Kaffee aus Brasilien
Als größter Kaffeeexporteur der Welt besitzt Brasilien ein knappes Viertel der Anbauflächen auf unserem Planeten. Die traditionelle Ernte per Hand geht hier mit modernsten Maschinen einher.
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Brasilien: Kaffee-Weltmarktführer mit großer Sortenvielfalt
Brasilien, die einwohnerstärkste Nation Lateinamerikas, ist der größte Kaffee-Anbauer der Welt. Ein Drittel der globalen Menge wächst hier und zwar auf fast einem Viertel der Kaffeebäume unseres Planeten: Vier von insgesamt 15 Milliarden stehen in dieser Region an der Atlantikküste Südamerikas mit großem Hinterland auf dem Teilkontinent. Und damit ist bereits klar, dass es "den" brasilianischen Typ gar nicht gibt - jedenfalls nicht in dem einheitlichen Sinn, wie das auf kleinere Anbau-Länder zutrifft. Von den 26 Bundesstaaten dieser Nation findet in 17 Kaffeeanbau statt - und das mit klaren Schwerpunkten. 98 Prozent vom Kaffee in Brasilien wächst in nur vier Regionen: Paraná, Minas Gerais, Sao Paulo und Espirito Santo. Und innerhalb dieser vier Schwergewichte gibt es noch einmal den eindeutigen Erstplatzierten: Aus dem südlichen Bundesstaat Paraná kommt die Hälfte der Gesamtproduktion. August und September bilden in allen Anbauregionen der Nation die Haupterntezeit für Kaffee, im Oktober und November findet die Nachernte statt. Diese Perioden gelten für die traditionelle Bewirtschaftung genauso, wie für die nach Bio-Vorgaben bewirtschafteten Flächen. Übrigens: Brasilien ist weitgehend das einzige Land auf der Welt, in dem die Ernte nicht nur von Hand erfolgt sondern auch mit Maschinen. Voraussetzung für ihren Einsatz sind allerdings große Plantagenflächen in flacher Landschaft.
Hoher Eigenverbrauch
Ob es der empfindliche und hochwertige Arabica ist oder der weniger störanfällige Robusta: Beide wachsen in diesem Teil der Welt. Größter Abnehmer der Bohnen ist übrigens Deutschland - noch vor den USA. Das kommt vor allem über den Handel mit den Supermärkten zustande, die Standardsorten aus Brasilien verkaufen. Ob Robusta oder Arabica: Den Genuss wissen die Einwohner selbst sehr zu schätzen. So kommt es, dass Standardsorten überall auf der Welt leicht zu bekommen sind, die besonders edlen Bohnen jedoch nicht ohne weiteres. Gleich nach den USA nämlich ist Brasilien der größte Selbstverbraucher von Kaffee. Trotz der vielen Unterschiede lässt sich ein gemeinsames Merkmal der großen Angebotsvielfalt erkennen: Die Bohnen sind mild und säurearm. Die Bewohner selbst bevorzugen den Rio: er schmeckt leicht medizinisch. Ein kräftiges Meerwasser-Aroma weisen die aus dem Norden in Küstennähe angebauten Sorten auf. Im Südosten des Landes wachsen mild und würzig schmeckende Arten, deren Bourbon-Vielfalt wiederentdeckt wurde.
Romantische Anekdote
Wie häufig beim flüssigen, schwarzen Genussmittel rankt sich auch zwischen Arabica und Robusta des Landes eine Anekdote. Folgt man ihr, begann der Kaffeeanbau in Brasilien ungefähr um 1727. Das ist eine Zeit, in der Europa das Getränk schon sehr liebte. Wer damit erfolgreich handelte, bekam gutes Geld in die Staatskassen. Daher wollte der damalige französische König die Kaffee-Wirtschaft exklusiv für seinen Staat in den Kolonien etablieren. Als die Frau des Gouverneurs von Französisch Guyana einem Sergeanten einige Kaffeebohnen schenkte, verlor der nach dem Genuss des Getränks sein Herz an den Geschmack. Der Sergeant gab seinen Job im Staatsdienst auf und begründete mit dem Bohnen-Geschenk seine Existenz als Kaffee-Anbauer. Selbst, wenn die Anekdote historisch nicht stimmt: Sie passt zu diesem Getränk.
Wirtschaftsgeschichtliche Bedeutung
Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts bildete der Zuckeranbau eine tragende Säule der Wirtschaft in Brasilien. Allerdings gab es zu dieser Zeit schon 100.000 Sklaven auf den Cafezales. 70 Prozent davon waren Männer, die isoliert unter harten Lebens- und Ausbeutungsbedingungen arbeiteten. Das führte wiederholt zu Sklavenaufständen im 19. Jahrhundert. Die Angst davor in der Führungsschicht machte den Staat kurioserweise stabil: so stand eine Loslösung von der Kolonialmacht Portugal im 19. Jahrhundert nie zur Debatte. Die Abhängigkeit vom Kaffee-Anbau von Arabica bis Robusta führte zu einer widersprüchlichen sozial-wirtschaftlichen Entwicklung im Land. Einerseits war das Bruttosozialprodukt vermutlich größer als das im Mutterland Portugal, man besaß neben Indien das größte Eisenbahnnetz außerhalb von Europa sowie den USA und war Partner im weltweiten Handel. So präsentierte sich die Nation außenpolitisch als global player, bildete innenpolitisch jedoch eine Feudalgesellschaft. Das änderte sich mit der Lei Aurea - portugiesisch für "goldenes Gesetz" - des Jahres 1888. Damit fand die Sklaverei auch in Brasilien ein Ende. Dabei aber standen nicht nur menschliche Überlegungen Pate. Aus politischen und ökonomischen Gründen erwies sich die Sklaverei nicht mehr als sinnvoll. Auch ihre Stelle trat im Kaffee-Anbau das Colono-System, dessen Rückgrat die Familie bildete. Sie siedelte auf den Plantagen an, auf denen Robusta- und Arabica-Bohnen wuchsen. Die formal nicht mehr versklavten Menschen standen aber als Arbeiter, Mieter und Konsumenten unverändert in völliger Abhängigkeit von den Besitzern der Anbauflächen.
Beeindruckende Ertragssteigerung
Der größte Kaffeeanbauer der Welt ist auch führend bei der Ertragssteigerung. Im weltweiten Durchschnitt liegt der Ernteertrag bei 680 Kilogramm (kg) Kaffee pro Hektar (ha) Anbaufläche, in Brasilien sind es knapp 1350 kg/ha. Im Bundesstaat Bahia jedoch werfen neue Plantagen bis zu 4200 kg/ha ab. Diese Größenordnung liegt weit über dem beim Durchschnittswert führenden Costa Rica - ebenfalls Südamerika: Hier sind es 1600 kg/ha. Ein Vergleich von Zahlen mit einem halben Jahrhundert Abstand zeigt ein weiteres Erfolgsmerkmal des weltgrößten Kaffeeproduzenten: 1961 stellte er knapp 2,3 Millionen Tonnen Kaffee her, 2010 waren es knapp drei Millionen Tonnen. Und diese Entwicklung fand statt auf einer Anbaufläche, die sich im gleichen Zeitraum auf 2,15 Millionen Hektar halbierte. Möglich machte das eine Ertragssteigerung bei Robusta und Arabica um 165 Prozent auf 1346 kg/ha. Der größte Abnehmer der Bohnen, Deutschland, importierte 2010 gut ein Drittel seines Rohkaffees aus Brasilien: 377.620 Tonnen. Diese Zahlen hängen mit den klimatischen Bedingungen des Landes zusammen: überwiegend tropisch und das im Süden gemäßigt. Das mag die Kaffeepflanze besonders gern. Was der Kaffeeanbau nicht verträgt, ist große Dürre, wie es sie 2014 in Brasilien gab. Die Produktion sank und die Weltmarktpreise für die besonders guten Sorten verdoppelten sich zwischenzeitlich fast. Als der ersehnte Regen endlich fiel, sanken die Preise wieder.
Wirtschaftliche Bio-Produktion
Fairer Handel, verbunden mit umweltfreundlichen sowie vorbildlichen sozialen Bedingungen und wirtschaftlicher Erfolg widersprechen sich nicht. Das beweist der Bio-Kaffee Brasilien Fazenda Nossa Senhora De Fátima. Angebaut in Perdizes, einer Stadt im Bundesstaat Minas Gerais, wächst er in einer Höhe von knapp 1000 Meter. Besonders geeignet für jede Art von Brühkaffee von Handfilter bis Aeropress, entwickelt das Bio-Produkt einen runden und vollmundigen Geschmack. Kenner schmecken bei der Süße das Nussige heraus, bei der Säure das zitrusherbe Aroma von Limette und Grapefruit. Im Nachgeschmack entwickelt diese Sorte eine feinherbe Schokolade. Das Bio-Produkt entsteht unter einwandfreien sozio-ökologischen Bedingungen und besitzt dafür die Zertifikate aus Deutschland, Japan, Nordamerika und der Europäischen Union. Davon profitieren alle Beteiligten: die Kaffeefarm, die Arbeiter, der Handel mit den Bohnen und letztlich auch die Verbraucher. In Deutschland kostet die Sorte im Schnitt 6,20 Euro für das halbe Pfund.
Grüner Kaffee
Grünen Tee gibt es: Das gehört zum gängigen Wissen. Dass es ebenso grünen Kaffee gibt, wird manche überraschen: Er entsteht in Brasilien mit 100 Prozent Arabica - nicht geröstet - aus biologischer Produktion, andernorts ist auch Robusta möglich. Diese Kaffeesorte empfiehlt sich nach jeder Hauptmahlzeit, die Zubereitung benötigt jedoch mehr zeitlichen Vorlauf. Für eine Portion sind 150 Milliliter heißes Wasser und zehn Gramm Kaffeebohnen erforderlich. Sie weichen eine Nacht auf - auch als größere Vorratsmenge im gleichen Verhältnis - werden am nächsten Tag gekocht und köcheln danach bei reduzierter Hitze weitere 15 Minuten. Nach einer Stunde Abkühlung und dem Abguss durch ein Sieb ist der grüne Kaffee genussfähig. Er lässt sich pur trinken oder auf Wunsch unter anderem mit Honig oder Zucker. Schneller geht es mit dem zuvor gemahlenen aber nicht gerösteten Bohnen. Nach dem Aufbrühen mit heißem Wasser genügen zehn Minuten Ziehzeit bis zum Abgießen. Egal ob Arabica oder Robusta: Die grüne Variante von Herstellung und Zubereitung schmeckt ähnlich wie grüner Tee: zurückhaltend aromatisch mit einem neutralen, leichten und herben Erbsengeschmack.