Caffè ist für den Italiener mehr als nur ein Getränk. Es handelt sich um ein Stück Lebensart, um ein Ritual, dass in den zahlreichen Caffè-Bars zelebriert wird. Dabei bietet jede Pause einen willkommenen Anlass für einen Espresso oder Cappuccino. Mehr über italienische Kaffeekultur in unserem Magazin. 

Italienische Kaffeekultur: Die Geschichte des italienischen Kaffees

Der Beginn der italienischen Kaffeetradition ist auf das 17. Jahrhundert datiert. Damals trafen erste Handelsschiffe in den Hafen von Venedig ein, die Kaffeebohnen aus dem Orient, Afrika und Brasilien nach Europa verschifften. Von da an sollte die Kaffeetradition in Italien tiefe Wurzeln schlagen. Die enorme Beliebtheit rund um das Heißgetränk beflügelte in den Folgejahren den Erfindergeist der Italiener. Deshalb haben zahlreiche Innovationen in Bezug auf Kaffeeherstellung und -produktion in Italien ihren Ursprung. So entstand hier etwa das erste Kaffeehaus und auch die Espresso-Maschine startete in Italien ihren weltweiten Eroberungsfeldzug.

Seit jeher wird die Hafenstadt Triest als das Mekka des italienischen Kaffees angesehen. Noch bis heute besitzt die Stadt einen äußerst bedeutenden Kaffeehafen. In der norditalienischen Metropole werden die eingetroffenen Bohnen ersten Kontrollen unterzogen, bevor sie für die Röstung freigegeben werden. Bei einem Spaziergang im Zentrum von Triest treffen Besucher auf so einige Kaffeehäuser, die von einer mehreren Jahrhunderten alten Tradition zeugen.

Die Zubereitung – je dunkler desto besser

Die Italiener benutzen raffinierte Kaffeemischungen, die sich teils sehr deutlich von denen anderer Länder unterscheiden. In der Regel beinhalten diese einen hohen Anteil feinster Arabica-Bohnen sowie Robusta-Bohnen, die dem italienischen Kaffee seinen unvergleichlichen Geschmack verleihen. Durch die Kombination erlesener Kaffeesorten lassen sich unverwechselbare Aromen und Geschmacksnoten kreieren. Hierin ist wohl eines der Geheimnisse zu sehen, weshalb der Caffè italiano zu den besten und vollmundigsten der Welt gezählt wird.

Es sind aber nicht nur die Bohnen als solche, die dem beliebten Kaffee in der Gunst der Kaffeetrinker einen Spitzenplatz bescheren. Eine ebenso große Bedeutung nimmt die so genannte “italienische Röstung” ein. Die italienische Röstung entspricht der dunkelsten der fünf “klassischen” Röstgrade.

Italienische Kaffeekultur

Diese sorgt für einen intensiven Geschmack, entzieht den Bohnen allerdings mehr Koffein sowie Säure als beispielsweise beim klassischen deutschen Filterkaffee der Fall. Und das, obwohl der italienische Caffè mehr Bitterstoffe enthält. Das Ergebnis der starken Röstung ist zudem ein Kaffee, der im Vergleich zu anderen Röstgraden einen bittereren Geschmack besitzt sowie einen leicht süßlichen Säuregehalt. Ferner wird der Kaffee in Italien nicht gefiltert. Stattdessen wird das Wasser hocherhitzt und unter hohem Druck durch das fein gemahlene Kaffeepulver gepresst.

Wie kräftig die Bohnen geröstet werden, hängt von der jeweiligen Region ab. Alle gemein haben sie jedoch die Verwendung der Arabica-Bohnen aus Mittel- und Südamerika, die sich durch die dunkle Röstung länger konservieren lassen.

Aufgrund des hohen Anteils an Bitterstoffen bedarf es gerade bei sehr dunklen Röstungen der hohen Kunst des Röstmeisters. Aus diesem Grund sind kleine, handwerkliche Röstereien (torrefazione artigianale) in dem südeuropäischen Land noch weit verbreitet.

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Wann passt welches Kaffeegetränk?

Italienische KaffeekulturZum Frühstück trinken die Italiener sehr gerne einen Cappuccino. Dazu wird eventuell eine Süßspeise wie etwa ein “Cornetto” (Hörnchen), eine “Brioche” (Teiggebäck) oder aber Kekse gegessen. Dafür nehmen sich die Einheimischen gerne auch etwas mehr Zeit als sonst. In Italien besteht der Cappuccino klassisch aus zwei Teilen: Milchschaum und Espresso. Beim Eingießen ist der italienische Milchschaum frei von Luftbläschen und von der Konsistenz vergleichbar mit geschlagener Sahne. Im Gegensatz zum hiesigen Cappuccino, wird in das Getränk keine zusätzliche Milch gegossen. Außerdem würde ein Italiener niemals Cappuccino mit Schlagsahne trinken. Konsumiert wird der Cappuccino in Italien fast ausschließlich vormittags.

Wenn es 12 Uhr schlägt, macht der Cappuccino dem Espresso Platz. Denn ab dem Mittagessen ist die unangefochtene Nummer Eins in Italien der Espresso. Dieser wird ab dem Mittag in der Regel gleich mehrmals, nicht selten sogar stündlich, getrunken. Auch nach dem Abendessen wird oft ein Espresso bestellt, um den Genuss perfekt abzurunden.

Varianten des Kaffeegetränks – Das solltest Du beim Bestellen wissen

Die Variationen der Kaffeegetränke sind in Italien sehr vielfältig. Wer einfach nur einen “Caffè” bestellt, erhält in Italien einen Espresso. Wer hingegen eine andere Bestellung abgegeben möchte, sollte folgende Varianten kennen:

  • Caffè Ristretto oder Caffè Corto: noch kleiner, dafür doppelt so konzentriert wie ein gewöhnlicher Espresso
  • Caffè Lungo oder Caffè Americano: Espresso mit etwas mehr Wasser (am ehesten mit deutschem Kaffee vergleichbar)
  • Caffè Corretto: Espresso mit einem Schuss Grappa
  • Caffè Macchiato: Espresso mit einem Häubchen heißer Milch
  • Caffè Decaffeinato: entkoffeinierter Kaffee
  • Caffè Doppio: ist einfach nur ein doppelter Caffè
  • Latte Macchiato: Großes Glas Milch mit einem kleineren Anteil an Espresso Kaffee
  • Caffè Latte: klassischer Milchkaffe bestehend aus Milch und Espresso zu gleichen Teilen
  • Caffè Freddo: kalter Espresso
  • Crema: Schaum

Wie wird der Kaffee in Italien konsumiert?

Auch hinsichtlich des Konsums des Kaffees gibt es im Vergleich zu anderen Ländern deutliche Unterschiede. Im Gegensatz zu den Österreichern, sitzen die Italiener nicht stundenlang im Café. Seinen Espresso trinkt der Italiener lieber schnell, sehr oft sogar im Stehen.

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Den Caffè genießt der Mensch aus Mailand, Rom oder Turin lieber auf die Schnelle dreimal am Tag, statt sich gemütlich mit einem Stück Kuchen niederzulassen. Dies ist der Grund, weshalb viele moderne Cafés im Land der “Dolce Vita” so gestaltet sind, dass sie lediglich zum kurzen Verweilen und nicht zum langen, gemütlichen Sitzen einladen. Zudem wird von der jeweiligen Gemeinde oft ein Festpreis für den Espresso festgelegt – solange jedoch das Getränk “al banco” und somit im Stehen eingenommen wird. Wer sich seinen Espresso hingegen an den Tisch bringen lässt, muss in der Regel eine geringe Gebühr für den Service entrichten. In Norditalien wird der Espresso heller und weniger süß, in Süditalien hingegen süßer und dunkler getrunken.

Fazit: italienische Kaffeekultur

Italien zählt für Kaffeegenießer zweifelsohne zu den besten Adressen. Traditionelle Barista zelebrieren die Kaffeezubereitung, was im Geschmack besonders zur Geltung kommt.

Insbesondere der Espresso, der ab der Mittagszeit bestellt und üblicherweise in der Bar schnell im Stehen konsumiert wird, nimmt eine Sonderstellung ein. Die Italiener lieben ihren Caffè zudem besonders stark und wenig säurehaltig. Aus diesem Grund werden insbesondere die Arabica-Bohnen einem speziellen Röstprozess unterzogen.

Den Espresso gibt es dabei in unzähligen Varianten, so etwa in konzentrierterer Form, mit Milchhaube oder sogar mit Grappa. Cappuccino wird von den Italienern dagegen nur vormittags konsumiert. Wer den deutschen Kaffee auch bei den Südeuropäern nicht missen möchte, bestellt am besten einen Caffè americano.

Fotos: fotolia – © Iakov Kalinin, fotolia – © Viacheslav Iakobchuk, fotolia – © magdal3na

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