Welche Maschinentypen gibt es?
Bevor wir näher auf die Funktionsweise sowie auf die Vor- und Nachteile der Zweikreiser Siebträgermaschine eingehen, möchten wir Ihnen die unterschiedlichen Maschinentypen in einem kurzen Überblick vorstellen. Man unterscheidet zwischen Modellen mit und ohne Kessel. Bei Siebträgermaschinen mit Kesseln wird prinzipiell zwischen Einkreisern, Zweikreisern und Dual Boilern differenziert. Thermoblockmaschinen sind eine Alternative zu den klassischen Kesselmaschinen. Alles über die grundsätzliche Funktionsweise einer Siebträgermaschine erfahren Sie in diesem Artikel.
- Einkreiser: Einkreiser besitzen lediglich einen Kessel. Deswegen wird das Wasser für den Brühvorgang sowie für die Dampferzeugung über denselben Weg erhitzt und transportiert. Das macht Einkreisermaschinen zwar kompakt und preisgünstiger, jedoch dauert die Zubereitung von Milchgetränken länger.
- Zweikreiser: Eine Zweikreisermaschine besitzt zwei separat temperierte Wasserkreise, welche die zeitgleiche Produktion von Dampf und Brühwasser ermöglichen.
- Dual Boiler: Dieser verfügt über zwei getrennte Boiler: Einen für den Kaffeebezug und einen für Dampf und Heißwasser. Der Vorteil: Dampfdruck und Brühtemperatur werden unabhängig voneinander geregelt. Aus diesem Grund eignen sie sich besonders gut für Caterings oder wenn häufig Kaffee für Familie und Freunde serviert wird. Allerdings verfügen in der Regel nur Maschinen im obersten Preissegment über diese Funktion bzw. Bauart.
- Thermoblockmaschine: Eine Thermoblockmaschine kommt ohne Kessel aus und besitzt dafür ein langes Rohr, durch das kaltes Wasser gepumpt und dabei elektrisch beheizt wird. Diese Bauart ähnelt einem klassischen Durchlauferhitzer, wie bei einer Heizung. Dadurch sind Modelle dieser Art sehr schnell einsatzbereit und wartungsarm. Bei Thermoblock-Siebträgermaschinen wird das Wasser also mittels eines Durchlauferhitzers erwärmt, welcher nach Bedarf heizt. Die Siebträgermaschinen von Sage nutzen dieses System.
Siebträgermaschine Zweikreiser: Aufbau und Funktion
Zweikreiser sind momentan am weitesten verbreitet. Die Zweikreiser Siebträgermaschine kam 1961 auf den Markt – mit der bekannten Faema E61 Brühgruppe, die beispielsweise in Zweikreisern von Quick Mill, Ascaso, Bezzera oder ECM zu finden sind. Im Vergleich zu Einkreisern wurde hier erstmals eine elektrische Hochdruckpumpe verbaut. Zweikreiser verfügen über zwei getrennte Wasserkreisläufe. Der erste Wasserkreislauf ist für die Produktion von Dampf sowie für das Aufschäumen der Milch oder des Milchersatzes zuständig. Das Wasser, das für den Dampfbezug innerhalb des Kessels erhitzt wird, ist meist über 100 °C heiß. Der zweite Kreislauf wird für den Bezug des Espressos benötigt. Das Brühwassers für den Espressobezug wird in der Regel auf 92°C – 94 °C erhitzt.
Die folgende Abbildung zeigt den Aufbau einer Zweikreiser Siebträgermaschine. Sie funktioniert auf diese Weise: In einem großen Kessel befindet sich heißes Wasser mit einer Temperatur von über 100 °C. Es wird für den Dampfbezug zum Milchschäumen benötigt. Innerhalb des Kessels befindet sich eine kleine Wasserkammer, welche frisches Wasser aus einem Festwasseranschluss oder direkt aus einem Tank bezieht. Das Wasser heizt sich beim Durchlaufen des deutlich heißeren Dampfkessels auf die optimale Temperatur auf. Grund dafür ist die Kombination aus Umgebungstemperatur und Durchlaufzeit. Auf diese Weise können Sie mit einem Zweikreiser Brühwasser und Dampf parallel und ohne störende Wartezeit beziehen.
Die beiden Wasserkreisläufe ermöglichen eine parallele Herstellung von Espresso und Wasserdampf für Milchschaum. Hier liegt der entscheidende Vorteil gegenüber Einkreisermaschinen, die lediglich über einen Wasserkreislauf verfügen. Ein weiterer Vorteil der Zweikreiser ist, dass die Temperatur konstanter bleibt. Dennoch sollten Sie darauf achten, das Brühwasser nach längerer Standzeit ein wenig abzulassen, da es sich in dem Fall auch auf Dampftemperatur erhitzen könnte. Daher ein allgemeiner Tipp: Lassen Sie vor jedem neuen Espresso- oder Wasserdampfbezug für wenige Sekunden Wasser ab, damit sie die ideale Temperatur beibehalten.
Siebträgermaschine Zweikreiser – ihre Vor- und Nachteile
Eine Zweikreiser Siebträgermaschine bietet viele Vorteile. Vor allem die schnelle Kaffeezubereitung und das zeitgleiche Zubereiten von Wasserdampf für Milchschaum überzeugt. So gelingt Ihnen garantiert der perfekte Milchschaum, wie zum Beispiel in Form von Latte Art Milchschaum Mustern. Allerdings sollten Sie beachten, dass Zweikreisermaschinen einen höheren Anschaffungspreis haben und für die Gastronomie oder große Feierlichkeiten nur bedingt geeignet sind.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
schnellere Kaffeezubereitung als mit einem Einkreiser | höherer Anschaffungspreis |
zeitgleiche und einfache Herstellung von Espresso und Milchschaum | längere Aufheizzeit |
hohe Espresso-Qualität | meist größer und weniger kompakt |
stabile Wassertemperatur | mögliche Überhitzung des Wassers bei längerer Standzeit |
kraftvolles Milchaufschäumen durch größeren Boiler | |
ideal für Kaffeetrinker, die ihren Kaffee gerne mit Milch genießen |
Unser Tipp: Eine passende Kaffeemühle sollte übrigens einen mindestens genauso hohen Stellenwert wie die Siebträgermaschine einnehmen, da nur ein homogenes und feines Mahlgut zu einem guten Espresso führt. Achten Sie beim Kauf einer Mühle darauf, dass diese für feine bis sehr feine Mahlgrade eingestellt werden kann. Hier empfehlen wir Ihnen den Blick in unseren großen Kaffeemühlen Test, indem wir Modelle der unterschiedlichsten Preisklassen und Funktionen miteinander verglichen haben. Entdecken Sie die Testsieger.
Ist ein Zweikreiser für Sie geeignet?
Vor dem Kauf einer Siebträgermaschine sollten Sie sich fragen, wie häufig Sie Kaffee mit Milch zubereiten. Wenn Sie den klassischen Espresso bevorzugen und Milchmischgetränke nur gelegentlich servieren möchten, dann müssen Sie nicht zwingend in einen Zweikreiser investieren, eine gute Einkreisermaschine eignet sich in diesem Fall besser.
Allen Liebhabern von Cappuccino, Latte Macchiato oder Flat White würden wir die Investition in einen Zweikreiser Siebträger empfehlen. Durch die parallele Herstellung von Espresso und Milchschaum können Sie das gewünschte Heißgetränk deutlich schneller zubereiten. Die hohe Espresso- und Milchschaum-Qualität des Zweikreisers lässt das Herz eines jeden Genießers höher schlagen. Dennoch sollten Sie beachten, dass das Modell etwas mehr Zeit benötigt um aufzuheizen und weniger kompakt ist. Diese Punkte sind allerdings nur bedingt relevant, da Kaffee- und Siebträgerfans ihre Maschine als Herzstück des Kücheninventars gerne in Szene setzen.
Der Dual Boiler ist der absolute Alleskönner unter den Siebträgermaschinen. Da dieser über zwei getrennte Boiler verfügt, können Dampfdruck und Brühtemperatur unabhängig voneinander geregelt werden. Dual Boiler werden verstärkt in der Gastronomie eingesetzt, da Heißgetränke damit besonders schnell und in größeren Mengen zubereitet werden können. Dual Boiler befinden sich im obersten Preissegment. Die Modelle eignen sich wahrscheinlich nur für Sie, wenn Sie häufig Besuch von Gästen bekommen oder Sie Ihre Hobby-Barista Küche mit einer Profi-Maschine ausstatten möchten. Falls Sie zu den Perfektionisten unter den Kaffeeliebhabern gehören und eine Siebträgermaschine suchen, die keine Wünsche offen lässt und mit vielen Funktionen punktet, dann ist ein Dual Boiler das Richtige.
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Siebträgermaschine Zweikreiser – einfache Espressozubereitung
Mit der richtigen Zubereitung schmeckt der Espresso mit einer Siebträgermaschine wie in Italien! Damit Ihnen die Herstellung mit einem Zweikreiser Siebträger perfekt gelingt, sollten Sie ein paar Aspekte beachten. Wir haben Ihnen die wichtigsten Informationen zusammengefasst:
- Schalten Sie Ihre Maschine frühzeitig ein. Vor dem ersten Espresso muss die Brühgruppe etwa 10 bis 20 Minuten aufwärmen. Hier empfiehlt sich eine Zeitschaltuhr, die Ihre Geräte je nach Einstellung anschaltet und somit eine lange Wartezeit verhindert.
- Sobald Ihre Siebträgermaschine bereit ist, können Sie Ihre Kaffeebohnen mit einer Kaffeemühle mahlen. Hier sollten Sie beachten, dass sich der Mahlgrad neben der Intensität und dem Aroma des Kaffees auch auf die Brühdauer auswirkt.
- Füllen Sie das Kaffeemehl danach in das Sieb Ihres Siebträgers. Für einen einfachen Espresso empfehlen wir eine Menge von 7 bis 9 Gramm fein gemahlenes Kaffeemehl – je nachdem welche Intensität Sie bevorzugen. Das Kaffeemehl muss fest in den Siebträger gedrückt werden. Dies gelingt am besten mithilfe eines Tampers.
- Hängen Sie nun den Siebträger ein und starten Sie den Brühvorgang. Das heiße Wasser läuft nun für etwa 25 – 30 Sekunden und einem Druck von 9 Bar durch den Kaffee.
- Die Zubereitung Ihres Espressos ist nun abgeschlossen! Ganz nach Belieben können Sie mit dem Zweikreiser parallel dazu fluffigen und cremigen Milchschaum herstellen.
Falls Sie sich die Zubereitung noch einmal von einem Siebträger-Profi erklären lassen möchten, dann werfen Sie gerne einen Blick in unser Youtube Video. Hier erklärt Julian Ploch, Röster und Mitgründer der Spezialitäten-Rösterei Hoppenworth & Ploch, wie Sie mit einer Siebträgermaschine in wenigen Schritten einen Espresso nach italienischem Vorbild zaubern können. Schritt für Schritt führt er durch die Zubereitung und gibt zusätzlich hilfreiche Tipps, damit das Heißgetränk auch zuhause mit intensiven Aromen begeistert. Einfach zurücklehnen und ansehen:
Fazit: Zweikreiser Siebträger
- Ihren Kaffee genießen Sie am liebsten als Milchmischgetränk, wie beispielsweise als Cappuccino oder Latte Macchiato.
- Sie wünschen sich eine schnelle Kaffeezubereitung mit hoher Espresso- und Milchschaum-Qualität.
- In Ihrer Küche ist Platz für eine größere Maschine.
- Sie sind bereit, in einen höheren Anschaffungspreis zu investieren.
- Für einen detaillierten Vergleich von Siebträger-Modellen lohnt sich ein Blick in unseren Siebträgermaschinen Test.