Kaffee wird in Afrika schon seit Jahrhunderten kultiviert. Vor allem Äthiopien gilt als die Wiege des schwarzen Goldes. Als Exportgut sind viele Länder südlich der Sahara wirtschaftlich vom Kaffeeanbau in Afrika abhängig. Die aromatischen Sorten werden überwiegend von kleinen Betrieben kultiviert, die auf Monokulturen verzichten. Mit Fair-Trade Produkten lässt sich der traditionelle Anbau unterstützen, sodass auch in Krisenzeiten viele Familien durch den Kaffee ihr Auskommen haben.

Afrika – die Wiege des Kaffees

Die äthiopische Region Kaffa, namensgebend für Kaffee, gilt als Wiege des Kaffeeanbaus. Obgleich weltweit in tropischen Ländern angebaut, gilt der afrikanische Kaffee auch heute noch als einer der besten. Die besonderen klimatischen Bedingungen erzeugen Geschmacksnuancen, die nicht allerorts zu finden sind. Doch der Kaffee ist für Afrika nicht nur ein Genussmittel, er ist wichtiges Wirtschaftsgut.

In den Ländern südlich der Sahara bestreitet der Kaffeeanbau oft einen hohen Teil des Bruttoinlandsproduktes. Insbesondere Burundi, Uganda, Ruanda und Äthiopien sind vom Export abhängig. Obwohl in den 70ern rund 30% des weltweit konsumierten Kaffees aus Afrika stammte, sind es heute nur noch 10 bis 20 %, denn die größten Produzenten sind Brasilien, Vietnam, Indonesien und Kolumbien. Äthiopien liegt nicht nur an der Spitze der afrikanischen Produktion, sondern auch auf Platz fünf der Weltrangliste.
Afrika MapDer Absatz in Afrika selbst ist aufgrund geringer Löhne und politischer Lagen schlecht. Einzige nennenswerte Ausnahme ist Äthiopien, das Mutterland des Kaffees. Rund 35% der nationalen Produktion verbleibt im Land, denn Kaffee ist hier Teil des sozialen Lebens. Gäste werden mit ihm begrüßt und auch bei Familientreffen ist das schwarze Gold unentbehrlich.

Kaffeeanbau in Afrika

In Afrika findet sich auch heute noch die größte Vielfalt an Kaffeesorten. Dennoch werden vor allem Arabica-Bohnen im Osten des Kontinents angebaut, während die Robusta-Bohnen den Westen dominieren. Zentral gelegene Länder bauen je nach Klima und Höhenlage beide Sorten an und darüber hinaus weniger bekannte Arten, die jedoch nicht für den Export bestimmt sind. Kaffeeanbau findet in 32 Ländern statt, vor allem in Äthiopien, Kenia, Uganda, Burundi, Kamerun und der Elfenbeinküste. Aber auch in Tansania, Madagaskar, Ruanda, Simbabwe, Kongo, Südafrika, Sambia, Kap Verden und Sao Tomé e Prinzipe wird das schwarze Gold kultiviert.

Größter Kaffeeanbauer in Afrika: Äthiopien

Obwohl Äthiopien mit 440.000 Tonnen der größte Exporteur des Kontinents ist, werden rund 90% des Kaffees von Kleinstbauern kultiviert. Oft unter schweren Bedingungen, denn anders als in vielen Nationen, handelt es sich nicht um reine Monokulturen.

Kaffeeanbau in Afrika: Strohhütte in Äthiopien KaffeebohnenDie Kaffeepflanzen der Arabica, Robusta werden nicht angepflanzt und wachsen zwischen diversen anderen Pflanzen. In einigen Fällen sogar im Schatten von Bäumen, den sogenannten Schattenplantagen, sind Felder lokalisiert. Der Anbau findet in den äthiopischen Höhenzügen zwischen 1500 und 2100 Metern statt. Die Hauptanbaugebiete sind Gimbi, Lekepti, Limmu, Yirgacheffee, Sidamo, Bebeka, Kjimmah und natürlich Harrar.
Der Harrarkaffee ist die wohl bekannteste, äthiopische Sorte, die durch ihr außergewöhnliches Aroma ihre Liebhaber anzieht. Der vollmundige Körper wird von einer nicht zu dominanten Säure begleitet, die den leicht schokoladigen Mokkageschmack hervorhebt.

Uganda und Elfenbeinküste

Der zweitgrößte Produzent Afrikas mit 165.000 Tonnen ist Uganda, dicht gefolgt von der Elfenbeinküste mit 138.000 Tonnen. Es werden in beiden Ländern überwiegend Robusta-Bohnen in den niedrigen Hügeln der Landschaft kultiviert. Die Kaffees ähneln sich geschmacklich und gelten aufgrund ihrer geringen Säure als sehr aromatisch, würzig und fruchtig.

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Kamerun

Viertgrößter Produzent mit 54.000 Tonnen ist Kamerun. Aus dem Norden des Landes stammen exquisite Arabica-Bohnen, die mit ihrer Milde und Süße den afrikanischen Kaffee repräsentieren. In Waldgebieten kultiviert erhalten die Bohnen ihren unverkennbaren Geschmack. Das Gros der Produktion machen jedoch die Robusta-Bohnen aus dem Süden des Landes aus.

Kenia

Auf Platz fünf rangiert Kenia mit 42.000 Tonnen Kaffee pro Jahr. Die Arabica-Bohnen scheinen alles zu vereinen, was ein Kaffee bieten sollte. Vollmundige Würze mit ausgeprägter Säure und kitzelnden Fruchtaromen spiegeln den “Spirit” des Landes wider. Der Kaffee erinnert fast an Wein und verströmt ein betörendes Bouquet.

Burundi

Kaffeeanbau in Afrika: In Kaffeebohnen steckt Burundi FlaggeAuf den Höhenzügen in Burundi auf bis zu 2000 Metern werden fast ausschließlich Arabica-Bohnen in den Sorten Jackson, Mibirizi und Bourbon kultiviert. Das ärmste Land Afrikas ist vom Kaffeeexport abhängig und produziert zunehmend Spitzenkaffees, was sich in dem seit 2012 verliehenen “Cup of Excellence” widerspiegelt.

Fast alle Plantagen werden vom einem Quellfluss des Nils mit Wasser versorgt. Bururi, Ruyigi, Rutana sowie Ngozi und Gitega zählen zu den wichtigsten Arabica-Anbaugebieten. Mit rund 17.000 Tonnen Kaffee gilt das Land dennoch als eher kleiner Produzent.

Der Burundi-Kaffee zeichnet sich durch viele Fruchtnuancen und eine schwache Säurestruktur aus, die einen milden, jedoch würzigen Charakter entfesseln.

Fair-Trade Kaffee

Angebot und Nachfrage regulieren in einer funktionierenden Marktwirtschaft den Preis von Produkten. Doch wird ein Überangebot oder eine sinkende Nachfrage und damit einhergehend die fallenden Preise nur allzu oft ins schwächste Glied der Produktion weitergeleitet – den Kaffeebauern. Obgleich ohne sie die gesamte Wirtschaftskette nicht funktionieren würde, ist es allgemein bekannt, dass ihnen der geringste Gewinn zusteht, denn besonders Zwischenhändler verdienen mit der Abhängigkeit der Bauern.

In Krisen verschlechtert sich die Lage, sodass die Kleinbauern oft binnen weniger Jahre verschuldet sind oder sogar aufgeben müssen. Schon mehrmals brach der Kaffeemarkt ein, zuletzt zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Obgleich aktuell die Nachfrage das Angebot übersteigt, ist der Markt nicht krisensicher.

In diese Bresche springt der Fair-Trade Handel. Er garantiert den Kaffeebauern marktunabhängig einen konstanten Mindestpreis, sodass sie von ihrer Arbeit leben können. Ferner werden die Arbeits- und Anbaubedingungen verbessert. Zusätzlich erhalten die Bauern für Bio-Kaffee weitere Prämien, sodass auch dieser Sektor stetig wächst.

Fair trade kaffeebohnen
Eine weitere Möglichkeit, den Preisschwankungen entgegenzutreten, ist die freiwillige Teilnahme der Import- und Exportländer in der ICO. Obgleich diese nicht mehr wie früher direkt in die Preisgestaltung eingreift, unterstützt die Organisation Handel, ökologischen Anbau, Kaffeequalität und vergrößert die Bekanntheit der Produkte, wodurch die Nachfrage anzieht und der Preis implizit steigt bzw. konstant bleiben soll.

Angebot und Nachfrage

Das Angebot afrikanischen Kaffees steigt seit Jahren konstant an. Das zeigt sich auch im stetig wachsenden Kaffeeanbau in Afrika. Im Jahr 2014 wurden weltweit 142,5 Millionen Sack Kaffee produziert. Auf Afrika entfallen davon circa 10 – 20 %. Dennoch wird dem schwarzen Kontinent immer mehr Beachtung geschenkt, denn zum einen spricht die Qualität für sich und zum anderen stehen der Branche hier noch große Ressourcen zur Verfügung.

Die Nachfrage nach hochwertigem Kaffee steigt weltweit rasant an und überschreitet schon heute deutlich das Angebot. Kaffee wird nicht nur in der westlichen Welt immer beliebter, das Wirtschaftswunder in China steigert die Nachfrage und auch in den produzierenden Ländern wird immer häufiger Kaffee konsumiert. Der ICO gibt etwa an, dass rund 1/3 des Kaffees in den Heimatländern selbst verbleibt, Tendenz steigend.

Fazit

  • Kaffeenbau in Afrika ist ein wichtiger Wirtschaftszweig in Afrika
  • im Osten werden überwiegend Arabica-, im Westen Robusta-Bohnen kultiviert
  • Fair-Trade ist notwendig, um in Krisenzeiten die Kleinbauern zu unterstützen
  • die Nachfrage nach hochwertigem Kaffee aus Afrika steigt stetig

Fotos: – © exclusive-design,fotolia – © Katsiaryna, fotolia – © Jörg Volkmann,fotolia – © eyegelb, fotolia – © Visions-AD, fotolia

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Ein Kommentar

  • Wenn in Export-Tabellen für Kaffee z.B. der Wert 440 K tonnes / year angegeben ist, dann sind das 440.000 Tonnen im Jahr und nicht 440 Millionen Tonnen. Gilt adäquat für alle Export-Zahlen in falscher Millionen-Höhe für die genannten genannten Kaffee-Länder in diesem Artikel.

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