Der weltweit renommierteste und angesehenste Wettbewerb für Spezialitätenkaffees heißt „Cup of Excellence“. In der Kaffeewelt ist der Cup of Excellence die höchste Auszeichnung, die ein Kaffee erhalten kann. Ziel dieses Wettbewerbs ist es, die besten Kaffees des Landes zu bestimmen. Die ausgezeichneten Kaffees dürfen bis zum nächsten Cup of Excellence ein Siegel tragen, an dem der Käufer die besten Bohnen der Saison erkennt.

Der Verlauf des Cup of Excellence

Der Kaffee wird nach 10 Kriterien beurteilt: Aroma, Säure, Körper, Charakter, Süße, Klarheit, Balance, Ausgewogenheit, Abgang und Gesamteindruck. Zu jedem Faktor können 10 Punkte vergeben werden, von „0“ für nicht vorhanden bis „10“ für einmalig. Nur die Kaffees, die eine Bewertung von mehr als 80 Punkten erreichen, werden als „Spezialität“ bezeichnet.

Bis zum Erhalt des Siegels ist es daher ein weiter Weg, auf dem der Kaffee viele Menschen von seiner Einzigartigkeit überzeugen muss. Abhängig von der jeweiligen Größe des Landes, in dem der Wettbewerb ausgetragen wird, liegt die Anzahl der jährlich eingereichten Kaffee-Sorten bei ungefähr zwischen 100 und 900 Arten. Brasilien verzeichnet dabei natürlich mehr Einreichungen, als ein kleines Land wie beispielsweise Ruanda. Um eine Vorauswahl unter allen eingereichten Sorten treffen zu können, benötigen alle Beteiligten nicht nur einen ausgezeichneten und feinen Geschmackssinn, sondern auch viel Geduld, da nur die besten Bohnen die zweite Runde erreichen sollen. Für diese Vorauswahl wird eine nationale Jury aus Mitarbeitern der nationalen Kaffeeorganisationen, Exporteuren und sogenannten Q-Gradern benannt, um die besten eingereichten Kaffees zu bestimmen.

cuppingQ-Grader ist ein Programm, das ins Leben gerufen wurde, um mit einer einheitlichen Sprache einen einheitlichen Standard erreichen zu können, mit der die Kaffeequalität „erschmeckt“ und beschrieben werden kann. Dadurch können Farmer, Konsumenten, Röster und Barista bei einem Cupping die Qualität der Kaffees in derselben Sprache beschreiben und damit alle Nuancierungen rund um den Geschmack und die Aromen jedem der Beteiligten verbal deutlich machen. Zur Erlangung einer solchen Fertigkeit wird viel Zeit und Geduld benötigt, denn es geht hier nicht nur um den Gebrauch einer einheitlichen Sprache, sondern ebenso darum, zu erkennen, welche Grade- von einem guten über einen mittelmäßigen bis hin zu einem schlechten Kaffee- erschmeckt werden. Die Basis für das Erlernen des Q-Grader Programms liegt unter anderem in der großen Übung auf dem Gebiet der Kunst des Kaffee-Cuppings.

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Die eingereichten Kaffees werden nun von der (nationalen) Jury über fünf Tassen gecupped. Die fachmännisch versierte Degustation eines Kaffees nennt der Experte „Cupping“. Bei dieser Bewertung wird die Qualität des Kaffees überprüft und dementsprechend beurteilt. Im Rahmen der Wertschöpfungskette des Kaffees gibt es verschiedene Bereiche, in denen das Cupping stattfindet. So führen beispielsweise Roheinkäufer eine Bewertung als Qualitätstests durch, um dem Kaffee einen Preis zuweisen zu können. Wenn Röster an einem Kaffee unterschiedliche Röst-Profile ausprobieren, so cuppen sie diese, um feststellen zu können, welches Profil sich am besten eignet. Auch manche Röstereien veranstalten solch ein Cupping, um ihren Kunden einen Vergleich zwischen ihren angebotenen Kaffees zu ermöglichen.

kaffee verkostung wettbewerbDas Cupping beim Cup of Excellence geschieht, indem von jedem Kaffee fünf Aufgüsse nebeneinander gestellt werden, wobei jeder dieser Aufgüsse getestet wird. Auf diese Weise können eventuelle Röst-Fehler ausgeschlossen werden. Bei der Vorauswahl konzentriert sich die nationale Jury auf die Suche nach geschmacklich einzigartigen Aromen und bewertet ebenso weitere Facetten wie Geschmack, die Süßen und Säuren, den Körper und die Balance zwischen den einzelnen Komponenten.

Übrig bleiben ungefähr 60 Kaffees, die dann auf eine internationale Jury treffen. Sie besteht aus den einflussreichsten Kaffeekäufern, Kaffeeverkäufern und Röstern der Welt.

Einzig der Geschmack des Kaffees ist entscheidend für den Sieg

Die Größe eines Unternehmens ist hier für das Ergebnis nicht ausschlaggebend. Verantwortlich für die Zusammensetzung der Jury ist übrigens die „ACE“, die „Alliance for Coffee Excellence“. In der zweiten Runde nun werden alle Kaffeesorten blind verkostet. Das bedeutet, dass die Jury keinerlei Informationen über die Kaffeesamples besitzt, denn sie kennt weder den Namen, noch die Aufbereitungsart und Varietät. Nur der Geschmack ist ausschlaggebend.

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Während also die Experten cuppen, werden die vergebenen Punkte von einem unabhängigen Prüfer gezählt und bekannt gegeben. Kaffees, die über 84 Punkte erzielt haben, erreichen die nächste Runde. Die höchste Punktzahl liegt bei 100 Punkten, wobei diese Bewertung mehr als selten erreicht wird. Nun werden im weiteren Verlauf alle Kaffees, die über 84 Punkte bekommen haben, erneut probiert und bewertet. Häufig sind in diesem Stadium der Tests ungefähr 20 bis 30 Kaffees übrig geblieben.

Der Cup of Excellence- Die höchste Auszeichnung für einen Kaffee

Kaffee JuryEin Kaffee, der mehr als 85 Punkte erhält und damit zu den Gewinnern gehört, erzielt bei der anschließenden Auktion Spitzenpreise. Jedoch sind für den Erhalt des Preises nicht allein die Anzahl der Punkte und die Reihenfolge der Platzierung entscheidend. Denn jeder dieser Kaffees ist einzigartig. Daher kann ein Kaffee auf Platz 30 bei der Versteigerung einen deutlich höheren Preis erzielen, als Kaffeesorten aus den Top 10.

Wer kann beim Cup of Excellence teilnehmen?

Dieser Wettbewerb wird jedes Jahr in den Kaffeeanbauländern Afrikas, Süd- und Mittelamerikas abgehalten. Jeder Kaffeebauer des austragenden Landes kann, ohne eine Gebühr bezahlen zu müssen, eine Probe seines Kaffees zur Bewertung einreichen. Damit ist der COE einer der wenigen Wettbewerbe, bei dem für jeden Bauer gleiche Bedingungen gelten und die es ihm ermöglichen, am Markt der Spezialitätenkaffees teilzunehmen.

Die „Alliance for Coffee Excellence“

alliance for coffee excellence logoDer Cup of Excellence (COE) wurde von George Howell gegründet. Dieser ist zweifellos ein Urgestein der amerikanischen Kaffee-Spezialitätenbewegung und war einst Inhaber der „Coffee Connection“, die von Starbucks geschluckt wurde. Die amerikanische Non-Profit Organisation, abgekürzt „ACE”, organisiert und verwaltete den COE und fördert damit weltweit das Ansehen und die Bedeutung exzellenten und herausragenden Kaffees. Diese Bemühungen werden von Farmern und Kaffeeröstern aus mehr als 50 Ländern unterstützt. Seit dem Jahr 1999 organisiert der ACE den Wettbewerb „Cup of Excellence“ und sorgt damit für die Etablierung objektiver Bewertungsstandards. Diese Bemühungen tragen zu einer beispiellosen Transparenz und Integrität innerhalb der gesamten Kaffeeindustrie bei.

Der Ablauf der Kaffee-Auktion nach dem Cup of Excellence

Um an der Aktion des mit diesem Siegel ausgezeichneten Rohkaffees teilnehmen zu können, muss der Bieter Mitglied des ACE sein. Die Gebote können direkt vor Ort, aber ebenso über das Internet abgegeben werden. Das Gebot wird immer für die gesamte Saisonernte pro US-Pfund abgegeben. Das bedeutet, dass der Höchstbietende stets die gesamte Ernte kauft, das ist meist Rohkaffee zwischen 300 und 800g. Auch Kaufgemeinschaften können der Gewinner einer Aktion sein. Sobald die Auktion beginnt, haben alle Teilnehmer genau drei Minuten Zeit zur Abgabe des Gebots, wobei sie auf alle prämierten Kaffees bieten können. Sobald ein Gebot eingegangen ist, wird die Uhr erneut auf den Zeitraum von drei Minuten eingestellt und es wird erneut geboten. Falls innerhalb dieser drei Minuten kein Gebot eingereicht worden sein, ist die Auktion beendet. Je umkämpfter die Kaffees sind, desto länger dauert meist auch die Auktion, wobei 12 bis 14 Stunden keine Seltenheit darstellen.

Die „Cup of Excellence“ Prämierung: Ein echter Gewinn für den betreffenden Kaffeebauern

cup of excellence für den kleinen kaffeebauerSo fand zum Beispiel die Auktion vom 2. Oktober 2014 für die aus Ruanda prämierten Kaffees nach ungefähr 4 Stunden bei einem Höchstgebot von USD 37,10/ US Pfund Rohkaffee ihr Ende. Das ist ungefähr das 20fache des damals aktuellen Marktpreises. Das führte dazu, dass der Farmer, mit Namen Terimbere Kawa Yacu mit dem Verkauf seiner Saisonernte einen Endpreis von mehr als 50.000 USD erreichen konnte, wobei 85 Prozent des Erlöses direkt dem Kaffeebauern zugutekommen.

Eine solche Auszeichnung bedingt, dass allein der Ausgangspreis zu Beginn der Aktion garantiert und aktuell mehr als doppelt so hoch ist, wie der Weltmarktpreis für Kaffee und auch mehr als doppelt so hoch wie der garantierte Fair Trade Preis. Damit ist der so prämierte Kaffee für den Kaffeebauern ein wahrer Gewinn.
Der Gewinner-Kaffee des Jahres 2016 stammt übrigens von der Finca „La Esperanza de Mender“ aus Guatemala!

Fazit

Der angesehenste Wettbewerb auf der Welt für Spezialitätenkaffee ist der im Jahr 1999 gegründete „Cup of Excellence“. Die alljährliche Organisation übernimmt die „Alliance for Coffee Excellence“, kurz „ACE“. Dabei wird der Kaffee nach 10 Kriterien zuerst von einer nationalen und danach von einer internationalen Jury beurteilt.

  • Zu jedem Kriterium können 10 Punkte vergeben werden
  • Nur Kaffees, die eine Bewertung von mehr als 80 Punkten erreichen, werden als Spezialitätenkaffee bezeichnet
  • Einzig der Geschmack ist für den Sieg entscheidend
  • Beteiligt ist sowohl eine nationale als auch eine internationale Jury
  • Zur Teilnahme an der anschließenden Auktion der prämierten Kaffees muss der Bieter Mitglied des ACE sein
  • Alle Gebote beziehen sich auf die gesamte Saisonernte pro US-Pfund
  • Der Kaffeebauer des prämierten Kaffees profitiert in hohem Maße von dieser Auszeichnung
  • Der Sieger-Kaffee des Jahres 2016 stammt aus Guatemala

Fotos: fotolia – © mavoimages, fotolia – © mavoimages, fotolia – © mavoimages, fotolia – © mavoimages, © Alliance for Coffee Excellence, fotolia – © nehemykerastase

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