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04.12.2017

Nitro Kaffee – das neue Bier?

"O' zapft is!" Nitro Kaffee mit Schaumkrone sprudelt ins Glas
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Dem Land des Reinheitsgebots wird aus den USA eine neue Variation vorgestellt. Zwar dreht es sich nicht um Bier, aber der Trend rückt die bisher mit dem Hopfentrunk untrennbar verbundene Zapfanlage in den Mittelpunkt. Die Rede ist von Nitro Kaffee, stilecht aus der Bierzapfanlage im Bierglas serviert. Gerade zum Finale des Oktoberfestes, der “O’ zapft is!” – Saison, eine interessante, alkoholfreie Alternative und eine Erfrischung, die das Straßenbild der USA und Großbritanniens bereits erobert hat.

Der Trend aus Portland

Eine Stadt der Hippies, Fahrradfahrer, Improvisationskünstler, der Innovation und des Genusses – so könnte Portland kurz und bündig beschrieben werden. Von hier hört man immer wieder Beachtliches: Eine lebendige Food Truck Szene, Craft Bier Brauereien an jeder Ecke und auch der Nitro Kaffee entstammt der jungen, innovativen und experimentierfreudigen Region. Es ist wahrscheinlich kein bloßer, glücklicher Zufall, dass aus der Craft Bier Metropole auch der Nitro Kaffee entsprungen ist. Denn schließlich braucht es für den aktuellen Trend in den USA vor allem eines: Eine Bierzapfanlage.

Aktuell ist er der Trend in den USA und hat längst die Grenzen Portlands überschritten, sodass selbst große Kaffeeketten mittlerweile planen, ihre Geschäfte mit Zapfhähnen auszustatten.

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Die Seele des Nitro

Kurz und bündig gesagt, ist Nitro Kaffee ein “Cold Brew”, der mittels Stickstoff aufgeschäumt wird. So erhält reiner schwarzer Kaffee, dem keinerlei sonstige Zusätze beigemengt wurden, ein ganz anderes Erscheinungsbild. Der schonend “gebrühte” Cold Brew wird mittels Zapfanlage mit Stickstoff angereichert und so zum echten Nitro Kaffee. Ist er zunächst feinperlig, wird er in kürzester Zeit bronzeschimmernd, dunkel und mit einer Schaumkrone besetzt. Stilecht wird Nitro Kaffee direkt vor den Augen des Gastes gezapft und in einem hohen Bierglas serviert, um die Ähnlichkeit mit dem obergärigen Hopfentrunk noch mehr zu untermalen.
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Wer schon einmal ein echtes Guinness getrunken hat, kennt das voluminöse Gefühl auf der Zunge und wird sich vor allem an den beständigen, dicken Schaum erinnern. Auch dieses macht sich der Nitro Kaffee zu eigen. Der Vergleich mit dem Bier ist durchaus angemessen, denn optisch und anhand der Textur liegen Nitro Kaffee und Guinness sehr dicht beieinander.

Der Geschmack ist freilich ganz verschieden. Obwohl die detaillierten Nuancen des Nitros selbstverständlich von den spezifischen Bohnen abhängen, ist allen stickstoffbasierten Kaffees eines gemein. Sie schmecken mild, süß und cremig wie Milchkaffee und sind gleichzeitig kühl und spritzig. Dies lässt sich durch die Löslichkeit des Stickstoffs in Kaffee und der Wechselwirkung mit den Geschmacksknospen erklären.

Die vollmundige Textur ergibt sich, da Stickstoff im Wasser schlecht löslich ist und es so zu vielen kleinen Gasperlen kommt. Das Ausperlen beginnt sofort und entwickelt den beständigen Schaum. Die Süße des Kaffees ist gewissermaßen eine leckere Täuschung. Die Stickstoffperlen interagieren mit den Geschmacksknospen auf der Zungenspitze und wir empfinden einen süßen Geschmack.

Cold Brew als Basis

Jedem Nitro Kaffee liegt ein normaler Cold Brew zugrunde, alternativ könnte auch ein Cold Drip verwendet werden.Für den Cold Brew wird der gemahlene Kaffee mindestens 12, häufig sogar bis zu 24 Stunden, in Wasser bei Zimmertemperatur gelöst. Das mild temperierte Wasser entzieht dem Kaffee seine Aromen. Da das Kaffeepulver nicht gekocht bzw. mit siedendem Wasser übergossen wird, gehen weniger Geschmackskomponenten verloren und die Komplexität erhöht sich. Gleichzeitig lösen sich weniger Säuren und auch der Koffeingehalt des Endprodukts ist verringert. Das Ergebnis ist eine Geschmacksexplosion, die milder daherkommt als viele heißgebrühte Varianten.

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Wichtig für den Cold Brew und damit einhergehend auch dem Nitro Kaffee ist die Qualität der Bohnen. Eine schlechte oder zu dunkel geröstete Bohne schmeckt bei diesem reinen Produkt jeder heraus. Denn mögliche Schwächen des Kaffees werden später nicht von Zucker, aromatisiertem Sirup oder Milch kaschiert. Der Nitro Kaffee ist “plain”, schwarz und rein. Daher erklärt sich auch der vergleichsweise hohe Preis pro Tasse. Außerdem werden für jeden Cold Brew relativ viele Bohnen benötigt. Etwa 40 Gramm Kaffeepulver pro 250 Milliliter Wasser sind notwendig. Besonders bei hochwertigen Bohnen bestimmt dies den Preis des Endprodukts.

Genuss für zu Hause

Nitro Kaffee ist “das” Thema in den Cafés der USA und auch in Großbritannien hat er bereits seine Liebhaber gefunden. Deutschland hinkt hingegen noch etwas hinterher und so ist es schwer, an einen echten Nitro Kaffee heranzukommen. Vereinzelt gibt es ihn schon, wie etwa in Berlin oder München. Wer trotz der regional begrenzten Verfügbarkeit und der hohen Preise im Café dennoch nicht auf den Trend verzichten möchte, kann Nitro Kaffee auch selbst zu Hause zubereiten.

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Stilecht kommt er natürlich wie Bier aus dem Zapfhahn und wer eine eigene Zapfanlage hat, kann dies auch gleich einmal ausprobieren. Eine Alternative, die zwar nicht so hip, jedoch weniger kostenintensiv ist, lässt sich mittels eines Sahnespenders bzw. Sahnesiphons verwirklichen. Diese schäumen normalerweise mithilfe von Distickstoffmonoxid (N2O) Sahne auf. Doch lassen sie sich auch mit Cold Brew Kaffee füllen, der sich dank des Stickstoffs in cremigen Nitro Kaffee verwandelt.

Fazit: Nitro Kaffee als Sommerhighlight

  • Der Nitro Kaffee ist eine Weiterentwicklung des “Cold Brew”
  • Er entsteht durch Zugabe von Stickstoff und ähnelt in vielen Variablen dem Guinness Bier
  • Er schmeckt vollmundig, cremig und süß
  • Die Qualität der Bohnen ist entscheidend
  • Mit einem Sahnesiphon lässt sich der Nitro Kaffee auch zu Hause zubereiten

Fotos: – ©Fotos 593, fotolia – © Brent Hofacker, fotolia – © elnariz, fotolia – © Vasyl, fotolia

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