Stark, sehr aromatisch und ebenso außergewöhnlich – so wird Kaffee aus Vietnam gerne beschrieben. Dies liegt nicht nur an der Bohne, die im zentralen Hochland von Vietnam angebaut wird. Es sind Zubereitung und Zutaten, die aus einem Kaffee ein Erlebnis werden lassen. Denn echter vietnamesischer Kaffee hat einen eigenen Stil.

Trend und Abenteuer zugleich

Denkt man an die Kaffeebohne, zaubern sich meist Bilder aus Brasilien oder vielleicht noch Kolumbien ins Kopfkino. An Vietnam dachten bisher sicher nur sehr wenige Kaffeetrinker. Doch Vietnam hat sich zu einem großen Kaffeeland entwickelt. Es ist mittlerweile der weltweit zweitgrößte Exporteur von Kaffeebohnen.
Im zentralen Hochland, in der Region um Buon Ma Thuot, wird qualitativ hochwertiger Kaffee angebaut. Für Arabica– und Robustabohnen herrscht dort das ideale Klima. Die fruchtbaren Böden, in Verbindung mit dem perfekten Hochlandklima, erlauben es, dass auch weniger bekannte Sorten, wie Catimor und Chari, angebaut werden können.
Kaffee ist Vietnams wichtigster Wirtschaftsfaktor.

Dessen Anbau hat viele Menschen aus der Armut heraus geholt. 95% der Kaffeeplantagen gehören Kleinbetrieben. Diese haben sich zu Genossenschaften zusammengeschlossen, die wiederum von Organisationen des Fairen Handels – Fair Trade – unterstützt werden. Das Geld aus der Kaffeeproduktion kommt somit in der Regel immer bei den Bauern direkt an.

Was ist so außergewöhnlich am vietnamesischen Kaffee?

In Vietnam ist Kaffee trinken nicht nur Kultur, es ist auch ein Ritual. Die Kaffeeszene hat in dieser ehemaligen französischen Kolonie einen besonderen Stellenwert. Nein, einen Cappuccino, Latte Macchiato oder Espresso werden Sie dort nicht finden. Auch keinen Coffee-to-go. Es spielt keine Rolle, ob Sie durch Hanoi, Saigon oder durch eine Kleinstadt schlendern, Sie werden in jeder Straße viele kleine und große Cafés finden. Große klimatisierte Kaffeehaus-Ketten haben dort ebenso ihren Platz, wie kleine Straßencafés mit Plastikstühlen. Und überall werden die verschiedensten Variationen von vietnamesischem Kaffee serviert. Ob mit Eis oder Joghurt, ob mit Frucht oder Ei, jeder Kaffee hat Stil und einen unvergesslichen Charakter. Die Kaffeerezepte sind teilweise sehr abenteuerlich.Dunkel geröstete Kaffeebohnen werden in eine schwarze Tasse gegeben
Der Kaffee in Vietnam wird nicht nur individuell zubereitet, er ist auch in seinem Geschmack sehr einzigartig. Der von Haus aus sehr dunkel geröstete und stark aromatische Kaffee bekommt durch das Zugeben einer sehr zuckrigen Kondensmilch seine Lieblichkeit. Kenner sagen sogar, wer einmal einen vietnamesischen Kaffee getrunken hat, wird erst verstehen, was Kaffeegeschmack bedeutet.

Das benötigen Sie, um einen vietnamesischen Kaffee zu brühen

Auch das Aufbrühen des vietnamesischen Kaffees ist ein eindrucksvolles Erlebnis. Erst die Zubereitung und die ausgesuchte Bohnenmischung verleihen diesem Kaffee seinen besonderen Stil.
Aufgebrüht wird er in einem traditionellen vietnamesischen Kaffeefilter, einem Phin. Der Phin besteht aus einem Kaffeebehälter, einer Siebschale, einer kleinen Presse und dem Deckel. Ein weiteres Muss ist die stark gezuckerte Kondensmilch. Normale Milch oder gar Zucker ist ein absolutes No-Go. Die gezuckerte Kondensmilch wurde im 19. Jahrhundert in die Kaffeetradition eingeführt. Ursprünglich war es eine Notlösung, da Frischmilch sehr knapp war. Aus dieser Notlösung entwickelte sich eine Kaffeekultur. Damit das Erlebnis “Kaffee kochen” auch sichtbar wird, benötigen Sie noch ein doppelwandiges Thermoglas.

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Wie gelingt die Herstellung vietnamesischen Kaffees?

Der Kaffee wird traditionell in einzelnen Portionen gekocht, wobei der Phin die Hauptrolle spielt. Diese Art des Kaffeekochens zwingt einen fast, zur Ruhe zu finden, alles etwas langsamer anzugehen. Sie sehen zu, wie der Kaffee Tropfen für Tropfen das Glas füllt, das Warten auf das Getränk ist Vorfreude auf den Genuss. In der Hektik der Zeit wird der Kaffee somit zur Muße.

So geht es:

  • Den Tropffilter mit der Siebschale, Phin, auf das Kaffeeglas oder die Kaffeetasse setzen und mit grob gemahlenem Kaffee befüllen.
  • Die kleine Presse auf den Kaffee setzen, aber nicht zu stark anpressen.
    Mit kochendem Wasser aufgießen.
  • Den Filter mit dem Deckel verschließen und mit Geduld warten, bis der Kaffee langsam in das Glas tropft. Bis der Kaffee durchgelaufen ist, dauert es ungefähr vier bis fünf Minuten.
  • Ob Sie die Kondensmilch schon vor dem Brühprozess in das Glas füllen oder erst, wenn der Kaffee fertig ist, das können Sie selber entscheiden.

Dieser Kaffee heißt im Norden Vietnams “ca phe nau” (brauner Kaffee), im Süden nennt man ihn “ca phe sua” (Milchkaffee).
Schwarzer Kaffee in einer Tasse

Vietnamesischer Kaffee hat noch mehr zu bieten

Vietnam hat an Kaffeegetränken mehr zu bieten, als nur braunen Kaffee oder Milchkaffee. Auch auch die folgenden Variationen sollten Sie sich nicht entgehen lassen.

  • Eiskaffee – Café sua da
    Ein Eiskaffee ist schnell gemacht, schmeckt aber vorzüglich. Dieser cremige Eiskaffee wird als Longdrink in einem großen Glas getrunken. Einfach mehrere Eiswürfel in den braunen Kaffee füllen, fertig ist ein erfrischendes Kaffeegetränk.
  • Joghurt-Kaffee – sua chua ca phe
    Ja, auch diese Kombination gibt es. Und zwar in den verschiedensten Variationen. Der Joghurt-Kaffee gehört mehr zur sommerlichen Variante des vietnamesischen Kaffees. Je nach Kaffeehaus wird die Joghurt-Kaffee-Kombination anders serviert – mal mit frischem Joghurt, mal mit gefrorenem Joghurt. Dementsprechend cremig wird dann das fertige Kaffeegetränk. Man kann sogar noch die verschiedensten Toppings dazu wählen. Sie reichen von Mango bis zu fermentiertem Reis. Über die Mischung den schwarzen Kaffee tropfen lassen, umrühren und genießen.
  • Kaffee mit Ei – ca phe trung
    Ein luftiger und gehaltvoller Schaumkaffee, der seinesgleichen sucht. Das Ei wir dabei sehr schaumig geschlagen. In Kombination mit der gezuckerten Kondensmilch hat man das Gefühl, einen Baiser-Kaffee zu schlürfen. Kenner sind begeistert.
  • Kaffee Smoothie – sinh zu ca phe
    Diese Kombination von Früchten und Obst hat auch in Vietnam Einzug gehalten. Man könnte auch sagen, ein Smoothie mit einem Hauch von Kaffee. In Hano ist zum Beispiel die Kombination Banane-Avocado mit Kaffee sehr beliebt. In Ho-Chi-Minh-Stadt dagegen sorgt eine tropische Frucht, die Sapote, Frucht des Breiapfelbaumes, für eine cremig fruchtige Variante.

Fazit

Vietnamesischer Kaffee ist nicht nur stark und süß, er gibt einem auch das Gefühl, ein Abenteuer zu genießen. Verschiedenste Varianten lassen das Feinschmeckerherz höherschlagen und zeigen, dass Vietnam als “Kaffeeland” nicht zu unterschätzen ist.

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