Die Logistik spielt in der heutigen, hochgradig arbeitsteiligen Wirtschaft eine große Rolle. Geht es um sensible Naturprodukte wie Kaffee, ist spezielles Wissen um die Gefahren erforderlich, die auf dem Transport drohen: von der Feuchtigkeit bis zum Geschmacksverlust. Technikgeschichtlich gesehen hat das Militär die Logistik erfunden. Jetzt alles über die Logistik-Kette für Kaffee erfahren!

Arbeitsteilung benötigt Transport-Know-how

Ein gutes Beispiel für eine ziel- und zeitgenaue Logistik der global vernetzten Wirtschaft ist die Autoindustrie. Die Hersteller beziehen ihre Komponenten von Zulieferern aus vielen, verschiedenen Ländern und montieren sie an einem Standort zusammen. Um Lagerkapazitäten zu sparen, werden die Teile “just in time” angeliefert. Sie treffen genau dann ein, wenn sie benötigt werden – und nehmen nach dem Entladen direkt den Weg ans Fließband zum Einbau. Das zieht auch gesellschaftliche Probleme, zu Lasten aller Menschen, nach sich wie verstopfte Autobahnen. Die rechte Spur mit den LKW ersetzt die Lagerhallen der Industrie. Der fertige Neu-Wagen benötigt anschließend eine globale Logistik für den Verkauf. Der Autohandel ist eine weltweit vernetzte Branche: Auf allen fünf Kontinenten werden Fahrzeuge hergestellt und in jedem anderen Land auf der Erde verkauft.

Logistik-Kette für Kaffee

Innovative Systeme sind umweltfreundlich

Die sensible Kaffeebohne benötigt ein sehr anspruchsvolles Logistik-Konzept. Innovativ bei der Entwicklung von Transportsystemen ist bis heute der Tchibo-Konzern. 1949 – der Kaffee bildete noch ein teures Luxusprodukt – schickte dieser Produzent die frisch gerösteten Bohnen per Briefträger mit der Bundespost ins Haus. In den 1990er-Jahren war es dieses Unternehmen, das sich vom umweltschädlichen LKW-Transport verabschiedete und ein Konzept auf der Basis von Schienen und Binnenschifffahrt entwickelte. Aktuell arbeitet Tchibo gemeinsam mit Regierungsstellen und Wissenschaftlern an CO2-reduzierten Transportketten. Zentrum davon ist der Neustädter Hafen in Bremen, europaweit das größte Hochregallager mit 150.000 Stellplätzen sowie sechs Kommissionierung-Straßen. Mehr als 6000 Paletten umfasst dort der tägliche Umschlag.

Die Logistik-Kette für Kaffee: Von der Plantage in den Container

Hochempfindliche Naturprodukte wie Kaffee benötigen viel Sorgfalt beim Logistik-Konzept: Es lauern zahlreiche Gefahren in der Logistik-Kette auf dem Weg vom Kaffeeanbauer bis zum Verbraucher. Der übliche Weg nach der Ernte führt vereinfacht skizziert vom gewaschenen oder ungewaschenen Rohkaffee über:

  • Entfernen von Verunreinigungen
  • Trocknung oder Vortrocknung
  • Befreiung von äußerer Frucht (Pulpa)
  • Entfernung der Silber- und Pergamenthaut
  • Größensortierung
  • Aussortierung minderwertiger Bohnen

zum Einsacken. Die gefüllten Rohkaffee-Säcke wiegen meistens 60 Kilogramm (kg), in Zentralamerika – wie in Kolumbien zum Beispiel – sind auch 69 kg gebräuchlich. In Mexiko enthält die Sisal-Außenhaut manchmal noch einen perforierten Kunststoff-Innensack.

Logistik-Kette für KaffeeBei Importen aus Westafrika sind vereinzelt Kunststoff-Gewebesäcke üblich. Sind sie luftdurchlässig, entsteht kein negativer Einfluss auf die Kaffeequalität. Sie wandern bei der heutigen Transportlogistik dann in Container und gehen per Schiff in die Empfängerländer. Egal ob Standard-Container, ventilierter Container oder Bulk-Container, der ein Drittel des Kaffees als Schüttgut enthält. Eine gute Ventilation sowie der Schutz vor extremen Temperatur-Schwankungen beim Be- und Entladen sind wichtig. Entscheidend ist auch die richtige Verladefeuchte der Bohnen beim Container-Transport: Sie liegt im Normalfall zwischen 11 und 13 Prozent. Bei mehr ist schnell die Schimmelgrenze erreicht, bei weniger drohen Aromaverluste und damit eine Wertminderung der Ernte.

Lüftung und Begasung schützen

Eine gute Lüftung ist unter anderem wichtig, weil die Kaffeebohnen unter dem Schiffsdeck “schwitzen”. Außerdem gibt es biochemische und mikrobielle Prozesse, die bei mangelhaftem Luftaustausch in Gärung und Fäulnis übergehen. Bei längerer Lagerung an Land droht der Befall durch den Kaffeekäfer oder Schaben und Mäusen. Dagegen helfen saubere und schädlingsfreie Container oder Lagerräume. Außerdem wird die Ernte in den Anbauländern zur Vorbeugung gegen Schädlinge begast.

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Wer vom Kaffeepreis profitiert – und wer nicht

Was der Endverbraucher für die Tasse Kaffee im Restaurant oder das Pfundpäckchen im Ladengeschäft bezahlt, setzt sich aus vielen Faktoren zusammen. Sie zeigen die Gewinner und Verlierer unter den Akteuren dieser Branche. Die Anbauer sind nicht nur das erste, sondern auch das schwächste Glied der Kette. Ihnen verbleiben selbst unter Fair Trade-Konditionen nur etwa fünf Prozent des Ladenpreises. “Bei normalen Massenkaffees sind es sogar nur drei bis vier Prozent”, so Albrecht Schwarzkopf, Kaffeekenner der Christlichen Initiative Romero. Bereits in den Erzeugerländern verdienen viele weitere Marktteilnehmer an dem schwarzen Genussgetränk. Es sind Großgrundbesitzer und Genossenschaften, lokale Zwischenhändler, Makler sowie Aufbereiter.

Logistikkette-KaffeebohnenBei ihnen landet etwa zehn Prozent vom Ladenpreis. Weitere zehn Prozent gehen an die Kette vom Aufbereiter vor Ort bis zum Röster im Norden. Weitere zehn Prozent sichern sich die industriellen Röster. Ein Viertel der Erlöse, die der Kaffeemarkt erwirtschaftet, erhält der Einzelhandel. Der größte Teil des Gewinns bleibt beim Fiskus: Mehr als ein Drittel des Preises, den der Endverbraucher zahlt, sind Steuern. “Spekulanten haben leider den größten Einfluss auf die Kaffeepreise, sagt Oliver Goetz, Geschäftsführer der Rösterei “Alt-Wien” in der österreichischen Hauptstadt. Er verweist auf den “Spekulationskaffee”, der angeblich in den Häfen lagert, aber faktisch nur an den Börsen in New York und London gehandelt wird.

Fazit

Kaffee durchläuft von den Anbauplantagen bis zum Endverbraucher die Logistik-Kette mit folgenden Stationen Ernte, Aufbereitung, Transport, Verarbeitung und Verkauf. Vor allem auf der Schiffsreise sind unter anderem Lüftung und Temperatur wichtig, damit das empfindliche Naturprodukt keinen Schaden nimmt.

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