Milch und Kaffee, das gehört zusammen wie Sahne und Kuchen. Und mindestens genau so lecker sind die vielen internationalen Kaffeespezialitäten, die es ohne Milch nicht gäbe. Vom Milchkaffee über Caffè latte, Café au lait, Café con leche und Wiener Melange bis hin zum Flat White – überall auf der Welt genießen Menschen Kaffee mit cremiger Milch. Und obwohl diese Bezeichnungen manchmal synonym verwendet werden, gibt es kleine, aber feine Unterschiede zwischen den einzelnen Milchkaffees.
Der klassische Milchkaffee
Hierzulande besteht der klassische Milchkaffee zu gleichen Teilen aus Kaffee und Milch. Die Zubereitung ist denkbar einfach und deshalb nicht nur im Café, sondern auch zu Hause jederzeit möglich: Der Milchkaffee ist mit Filterkaffee zuzubereiten, weshalb eine einfache Kaffeemaschine ausreichend ist. Mit dieser Maschine die Lieblingskaffeesorte in der gewünschten Stärke aufbrühen und dann mit warmer Milch auffüllen.
Serviert wird der Milchkaffee meistens in einer extra großen Tasse oder einer Schale, entweder morgens zum Frühstück oder nachmittags zu einem leckeren Stück Kuchen. Nach Belieben kann er mit etwas Milchschaum verfeinert werden, was zwar kein Muss, ist aber für Genießer ein willkommenes Extra. Eine ähnliche Zubereitung des Milchkaffees findet sich in Frankreich.
Die französische Variante: Café au Lait
Bei unseren französischen Nachbarn trägt der Milchkaffee den klangvollen Namen Café au Lait. Der Begriff bedeutet wörtlich übersetzt “Kaffee mit Milch”, und tatsächlich besteht Café au Lait ziemlich genau zur Hälfte aus (Filter-)Kaffee und zur Hälfte aus heißer Milch. Das Rezept für Café au Lait entspricht deshalb, bis auf die Tatsache, dass die Milch heiß in den Kaffee gegeben wird, genau dem des deutschen Milchkaffees.
In Pariser Kaffeehäusern ist diese Variante des Milchkaffees übrigens auch unter dem Namen “Café Crème” bekannt. Aber Achtung: Wer außerhalb der Hauptstadt einen “Café Crème” bestellt, muss damit rechnen, einen Kaffee ohne Milch, dafür aber mit Sahne serviert zu bekommen.
Traditionell genießen die Franzosen den Kaffee zum Frühstück mit einem Stück Baguette oder einem frischen Croissant, das sie vor dem Verzehr in den Milchkaffee tunken.
Caffè Latte vs. Latte Macchiato
Die italienische Variante des Milchkaffees heißt Caffè Latte (auch: Caffè e Latte). Hier besteht die Kaffeespezialität aus viel heißer Milch und einem doppelten (manchmal auch einem einfachen) Espresso. Die Verwendung von Milchschaum ist nicht üblich, kommt aber – nicht zuletzt durch das kurze heiße Aufschäumen der Milch – hin und wieder vor. Caffè Latte ist ein traditionelles Frühstücksgetränk. Die Italiener servieren es in einem großen Glas oder in einer flachen Kaffeeschale, gerne mit dem typischen Mandelgebäck Cantuccini.
Achtung: In Deutschland kürzen manche den Latte Macchiato (“gefleckte Milch”) gerne auch mit “Caffè latte” ab. Das ist streng genommen aber nicht richtig, denn Latte Macchiato und Caffè latte haben eine unterschiedliche Zusammensetzung. Während Caffè latte ungefähr die gleiche Menge Milch und Kaffee enthält, besteht Latte Macchiato aus drei Schichten: heiße Milch (unten), Espresso (Mitte) und Milchschaum (oben).
Ob Caffè latte oder Latte Macchiato, für die Zubereitung ist eine Espressomaschine oder Espressokanne erforderlich. Milchschaum lässt sich mit einem entsprechenden Handaufschäumer oder – falls vorhanden – mit der Espressomaschine oder dem Kaffeevollautomaten zubereiten.
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Das spanische Pendant: Café con Leche
Der spanische Milchkaffee heißt Café con Leche und besteht wie in Italien jeweils zur Hälfte aus (einem doppelten) Espresso und Milch. Im Vergleich zum deutschen Milchkaffee besteht der Café con Leche mit Kaffee aus stärker gerösteten Kaffeebohnen. Traditionell wird die benötigte Milch in Spanien in einem separaten Kännchen serviert. Je nach Region handelt es sich einfach um erwärmte oder aufgeschäumte Milch, die nach Belieben in den Espresso gegeben wird.
Für die Zubereitung zuhause ist neben einer Espressomaschine – falls aufgeschäumte Milch gewünscht wird – ein Milchaufschäumer erforderlich. Sehr gerne essen die Spanier süßes Gebäck zu ihrem Café con leche, wie beispielsweise das krapfenähnliche, frittierte Churro.
Österreichische Schmankerl: Wiener Melange
Wer in einem Kaffeehaus in Österreich einen Milchkaffee haben möchte, bestellt eine Melange (frz. melanger = mischen). Soll diese zusätzlich mit einem Teil Milchschaum zubereitet sein, handelt es sich um eine Wiener Melange, die in der österreichischen Hauptstadt schon seit 1830 erhältlich ist. Heute ist sie der Klassiker in den berühmten Wiener Kaffeehäusern und wird gerne in einer großen Tasse oder einem großen Glas mit Zucker oder Honig serviert.
Die Wiener Melange besteht aus jeweils einem Drittel Kaffee, heißer Milch und aufgeschäumter Milch, die in dieser Reihenfolge in die Tasse gegeben werden. Sie ist die ideale Ergänzung zur weltberühmten Sachertorte, schmeckt aber auch zu jedem anderen Kuchen und selbstverständlich ebenfalls zum Frühstück.
Der Trendsetter: Flat White
Eine Besonderheit des Milchkaffees stellt der sogenannte Flat White dar. Der Name stammt ursprünglich aus Australien und Neuseeland, wo er schon seit den 1980er Jahren als Bezeichnung für Milchkaffee verbreitet ist.
Er bezieht sich auf die feine Schicht Milchschaum, die bis zum Rand der Tasse reicht und mit diesem abschließt. Heute ist der Flat White in Australien das übliche Heißgetränk zum Frühstück. Auch in London oder New York gehört der Flat White zum Standard-Sortiment der Kaffeespezialitäten und ist in so gut wie jedem Café erhältlich. Bei dem Flat White handelt es sich um einen (meist) mit Latte Art verzierten Cappuccino, der aus einem doppelten Ristretto, also einem starken Espresso und Milch besteht. Das Besondere an der Milch ist, dass sie nur ganz leicht, das heißt, mit sehr wenig Luft, aufgeschäumt wird und deshalb noch fast flüssig ist. Am besten eignet sich hierzu Vollmilch mit einem Fettgehalt von mindestens 3,8 Prozent.
Lieblingskaffees unserer Kunden
Im direkten Vergleich zum Cappuccino hat der Flat White einen größeren Kaffeeanteil, wird aber in derselben Tassengröße serviert. Wer einen Flat White zuhause zubereiten möchte, braucht eine Espressomaschine mit Dampfdüse, um den feinen Milchschaum zuzubereiten. Zunächst den Espresso (etwa 30 ml) in die Tasse füllen und dann die aufgeschäumte Milch dazugeben. Mit etwas Fingerspitzengefühl und Übung gelingen schon bald die ersten Latte-Art-Versuche beim Eingießen der Milch.
Video-Anleitung: Latte Art Herz Milchschaum
Noch mehr Inspiration und Tipps rund um das Thema Latte Art Milchschaum finden Sie in unserem Youtube Video. Matthias Hoppenworth ist Profi-Röster und Barista und erklärt in 5 Minuten Schritt für Schritt, wie Ihnen Latte Art Milchschaum in Herzform gelingt und worauf es bei der Zubereitung ankommt! Schauen Sie rein:
Fazit zu den Milchkaffeespezialitäten
- Milchkaffee wird traditionell morgens oder nachmittags getrunken.
- Jedes Land hat seine eigene Milchkaffee-Spezialität.
- Unterschiede finden sich vor allem in der Zusammensetzung.
- Je nach Sorte wird Filterkaffee oder Espresso sowie erwärmte, heiße oder aufgeschäumte Milch verwendet.
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