23.03.2018

Kaffeepadmaschine – Praktischer Helfer oder Instrument für abgepackte Stangenware?

Kaffeepadmaschinen im Bewährungstest

Die Kaffeepadmaschine sei praktisch in der Bedienung, leicht zu reinigen und spare Zeit bei der Zubereitung behaupten ihre Befürworter. Kaffeepadmaschinen brühen Kaffee von minderer Qualität, seien teuer im Betrieb und verwehren einem die Auswahl der bevorzugten Kaffeebohnen, erwidern ihre Gegner. Wer hat nun Recht? Und stellen die Maschinen tatsächlich eine sinnvolle Alternative zu den vielen Möglichkeiten der Kaffeezubereitung dar? Wir schauen genauer hin.

Teebeutel für die Kaffeemaschine?

Auf den ersten Blick erinnern die Kaffeepads an den guten alten Teebeutel. Das Prinzip der Kaffeepads ähnelt der Art, wie Teetrinker ihren Tee für eine einzelne Tasse portionieren. Lose liegt das Kaffeepulver in einzelnen Pads aus Filterpapier, wie Teeblätter im Inneren eines Teebeutels.

Die Kaffeepads von rund 70 Millimetern Durchmesser enthalten dabei gerade so viel Kaffeepulver, wie ein durchschnittlicher Kaffeetrinker für eine einzelne Tasse benötigt. Fällt sein Kaffeedurst etwas größer aus, muss er zwei Brühvorgänge hintereinander durchführen und den Kaffee im Anschluss zusammengießen.

Dabei sind Kaffeepads keine neue Erfindung. Schon in den 90er Jahren haben sich italienische Kaffeeröster zusammengeschlossen, um als Not-for-Profit Konsortium Bequemlichkeit in die Espresso-Herstellung zu bringen. Das Konsortium schuf einen Standard für die kleinen Easy Serving Espresso Pads (E.S.E. Pads), in denen stark gepresstes Kaffeepulver für die Espressomaschinen steckt.

PAD mit Bohnen geschrieben

Die Funktionsweise

Wenn alles wie gewünscht funktioniert, ist die Zubereitung mit einer Kaffeepadmaschine denkbar einfach:

  • Wassertank mit Wasser auffüllen
  • Strom anschließen
  • Kaffeepad in das Sieb einlegen
  • Tasse unter den Auslass stellen
  • Startknopf drücken

Kaffeesorte und Mahlgrad wählen Sie über die Pads, die Sie für Ihre Zubereitung kaufen. Bei einigen Maschinen existiert eine Feineinstellung für die Wassermenge, auf eine Anpassung der Brühzeit müssen Sie allerdings verzichten. Dafür ist Ihre Tasse Kaffee schon nach gut zwei Minuten trinkfertig. Für eine Nachfolgetasse oder eine zweite Person entsorgen Sie das alte Kaffeepad, füllen gegebenenfalls Wasser auf und spülen das Sieb ab. Schon ist die Kaffeepadmaschine bereit für die nächste Tasse Kaffee.

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Womit Kaffeepadmaschinen punkten

Vorteile bieten Kaffeepadmaschinen vor allem jenen, die schnell und unkompliziert nach dem Aufwachen ihre erste Tasse Kaffee in den Händen halten möchten. Weder das Mahlen der Bohnen, noch das Aufbrühen des Kaffeepulvers steht dem frühen Genuss im Weg. Dafür passen sich die Portionskaffeemaschinen mit unzähligen Designvarianten perfekt in jedes Küchenambiente ein.

Weitere Vorteile sind:

  • einfache Bedienung und Entsorgung der Pads
  • kurze Zubereitungszeit (etwa zwei Minuten)
  • gut geeignet für eine einzelne Tasse Kaffee
  • auch für Teepads nutzbar
  • unzählige stylische Designvariationen

Kaffeepadmaschinen finden ihre Käufer vor allem in jener Bevölkerungsgruppe, die in einem hektischen Arbeitsalltag auf gemütlichen Kaffeegenuss zugunsten einer schnellen Zubereitung verzichtet.

Worauf Sie bei Kaffeepadmaschinen verzichten

So praktisch die schnelle Tasse Kaffee aus der Kaffeepadmaschine auch sein mag, die Bequemlichkeit erkaufen Sie sich teuer mit einigen Nachteilen. Wobei “teuer” hier durchaus wörtlich zu verstehen ist, denn in Pads eingepacktes Kaffeepulver kostet zum Teil das Zehnfache dessen, was Sie für gleichwertigen Kaffee in der bewährten Aromaverpackung zahlen. Da hilft auch ein günstiger Einstiegspreis bei den Maschinen wenig.

Gemahlener Kaffee wird in Siebtraeger geschuettet
Luftig und locker in einzelnen Filter-Pads verpacktes Kaffeepulver verliert schnell das Aroma. Wer Kaffee in seiner ganzen Aromafülle genießen möchte, kommt um den Einsatz einer Kaffeemühle vor der Zubereitung kaum herum. Wichtig ist, beim Kauf der Kaffeepads auf das Herstellungsdatum zu achten, da sie auch beim Herumliegen im Regal schnell ihr Aroma verlieren.

Eine Kontrolle der Qualität fällt aus. Pads, die Sie zum Inspizieren des Kaffeepulvers öffnen, können Sie nicht mehr für die Zubereitung verwenden. Ihnen bleibt nur, der Aufrichtigkeit und den Qualitätsangaben des Herstellers zu vertrauen.

Starker Kaffee am Morgen und die sanfte Tasse zum Nachmittag – mit einer Kaffeepadmaschine regulieren sie solche Feinheiten allein über den Grad der Verwässerung. Alternativ legen Sie sich ein Lager aus einer Vielzahl verschiedener Kaffeepadsorten an, aber damit stoßen Sie wieder auf das Problem der schnellen Alterung.

Für Abwechslung in der Kaffeetasse mag es folglich sinnvoll sein, sich eine herkömmliche Zweit-Kaffeemaschine zuzulegen. Damit decken Sie dann auch gleich den Bedarf, wenn sich einmal mehr als zwei Personen zum Kaffeeklatsch bei Ihnen anmelden. Eine Zweit-Kaffeemaschine verhindert zudem kaffeelose Tage, wenn eines Ihrer Kaffeepads aufreißt und den engen Auslass am Siebträger verstopft.

Alternativen zur Kaffeepadmaschine

Ihr Wunsch, der erste Kaffee möge nach dem Aufwachen so schnell wie möglich in Ihrer Tasse dampfen, ist verständlich. Die Kaffeepadmaschine ist aber nur eine von vielen Lösungen für dieses Begehren. Schon der einfache Handfilter brüht den Kaffee ähnlich schnell und ist bei geringen Mengen kaum aufwändiger. Ihn gibt es für Single-Haushalte in der Ein-Tassen-Variante, mit der Ihr Kaffeekonsum flexibel und das Aroma frisch bleibt.
Frau gießt Wasser durch Filterhalter

Doch auch moderne Kaffeefiltermaschinen wie der Moccamaster sind wahre Baristas bei der Zubereitung. Sie ahmen das Brühen von Hand so genau nach, dass Sie im Ergebnis kaum mehr ein Unterschied zum Handfilter erkennen. Intelligente Technik überwacht Brühtemperatur und Extraktionszeit und schaltet sogar die Heizplatte zum Warmhalten herunter.

Auf längere Sicht rechnen sich auch Einsteigermodelle beim Kaffeevollautomaten. Diese übernehmen das Mahlen der Kaffeebohnen kurz vor der Zubereitung und erfüllen Wünsche an Mahlgrad, Kaffeemenge, Wassermenge, Temperatur und Wasserdampf für Michschaum. Frischer schmeckt Ihr Kaffee nur, wenn Sie ihn direkt beim Kaffeeröster trinken.

In Italien schwören Kaffeeliebhaber am Morgen auf Espressokocher wie die achteckige Legende von Bialetti. Die simple Art der Zubereitung nach dem Perkolator-Prinzip führte dazu, dass die schnellen Espressokannen Einzug in nahezu jeden Haushalt gefunden haben.

Fazit

Kaffeepadmaschinen sind stylische Hingucker für die schnelle Zubereitung. Sie erkaufen die Vorteile jedoch mit deutlichen Nachteilen. Wer Alternativen in Betracht zieht, behält sich individuelle Einflussmöglichkeiten auf das Aroma, bei erheblichem Komfortgewinn. Nur auf eine einzige Lösung für die Wünsche aller Kaffeetrinker müssen wir noch weiter warten.

Fotos: – © Gerhard Seybert, fotolia – © WS-Design, fotolia – © Rawpixel.com, fotolia – © kite_rin, fotolia

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