Kaffeeanbau in europäischen Breitengraden ist möglich – natürlich nicht draußen, wächst der Kaffee doch fast ausschließlich rund um den Äquator. Das warme, feuchte, tropische Klima, in dem die Bohne gedeiht, ist jedoch ohne weiteres herstellbar: im Gewächshaus, im Wintergarten oder im Wohnzimmer. Außerdem bildet die Kaffeepflanze einen recht originellen Blumenschmuck mit Jasminduft und sorgt für die ganz andere Stimmung im Raum.

Geduld und feines Händchen beim Kaffeeanbau

Wer einen Kaffee aufbrüht, der tatsächlich in den eigenen vier Wänden wuchs, benötigt vor allem Geduld und ein feines Händchen. Bestellen lässt sich das Gewächs bei vielen Online-Händlern. Auch ein Blick in Kleinanzeigen-Portale lohnt sich: Dort finden sich tatsächlich Anzeigen von erfolgreichen Mini-Anbauern, die überzählige Pflanzen verkaufen. Und wer sich nur am Anblick von einem ungewöhnlichen Grüngewächs in der Wohnung erfreut, ist mit der Kaffeepflanze ebenfalls gut beraten.

Kaffee zu Hause pflanzenDer Erfolg beginnt mit der Auswahl der richtigen Kaffeepflanze: Die Fachwelt kennt über 120 Sorten – doch nur wenige davon besitzen einen so hohen Koffeingehalt, dass sich das schwarze, heiße Genussgetränk daraus in guter Qualität rösten und aufbrühen lässt. Lediglich neun Arten kommen weltweit oder regional für die Kaffeeherstellung zum Einsatz. Am besten fällt die Entscheidung zugunsten einer klassischen Robusta- oder Arabicasorte. Stammen sie zudem aus ökologischem Anbau, weisen sie auch keine Pflanzenschutz-Rückstände auf.
Die Bohnen sprießen am besten, wenn sie möglichst frisch sind – erkennbar ist dies am leicht säuerlichen Geruch. Wichtig für den Anbauerfolg ist die richtige Anzucht. Dazu kommt der Kaffeesamen – direkt und frisch aus der Packung entnommen – für einige Stunden in einen Topf mit Wasser, das 25 bis 30° C warm ist. Dazu steht der Topf zum Beispiel über Nacht auf der warmen Heizung. Alternativ ist es auch möglich, diesen Vorgang in einer Thermoskanne vorzunehmen. Am nächsten Morgen kommen die sprießenden Kaffeebohnen einzeln in einen kleinen Blumentopf mit frischer Erde. Dabei werden sie nur leicht angedrückt – aber nicht mit Erde bedeckt. So beginnt die Kaffeepflanze ihren Lebenszyklus.

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Standort und richtige Pflege

Die Kaffeepflanze stammt aus den tropischen Regionen der Erde, sie mag es gerne warm und feucht. Sie steht im Wohnzimmer am besten an einem hellen Ort – aber im Halbschatten, nicht der prallen Mittagssonne ausgesetzt. Überdeckt ist sie durch eine Plastikfolie oder einen lichtdurchlässigen Plastikbecher mit Löchern: So entsteht die Feuchtigkeit, die sie benötigt.

Diese Überdeckung darf aber nicht die Luftzirkulation behindern, dann droht Schimmelbildung. Entwickelt sich alles gut, zeigt sich nach bis zu zwei Monaten das erste Grün an dem Gewächs. Wenn es zwei Blätter ausbildet, kommt es in einen größeren Topf. Dabei wird die alte Erde aus dem kleinen Topf mitgenommen und mit neuer ergänzt, damit das gewohnte Umfeld für die Kaffeepflanze erhalten bleibt. Um die hohe Luftfeuchtigkeit der Tropen zu simulieren, werden die Blätter täglich mit Wasser bespritzt.

Das Gießwasser ist weich – also möglichst kalkarm – und bekommt gelegentlich einen Spritzer Zitronensaft: Die Kaffeepflanze mag saure Erde. Und noch ein wichtiger Hinweis: Kalte Zugluft verträgt dieses Gewächs überhaupt nicht – klar: So etwas kennt es aus seiner tropischen Heimat nicht. Und Achtung bitte, wenn die Pflanze ihre Blätter einrollt: Es ist ein Zeichen dafür, dass es ihr zu kalt ist. Mehr Heizungsluft ist jetzt die falsche Lösung, denn trockene Luft mag sie nicht. Ein Aktivkohlefilter oder ein Luftbefeuchter schaffen nun das Klima, das die Kaffeepflanze benötigt.

Durch Sommer und WinterKaffee im Garten oder Zuhause anbauen

Erreichen die Temperaturen mehr als 20° C, verträgt die Kaffeepflanze auch in deutschen Breitengraden einen Aufenthalt draußen. Hier gilt jedoch ebenfalls: nicht der direkten Sonneneinstrahlung aussetzen. Warmer Sommerregen hingegen ist kein Problem, ganz im Gegenteil: Dann fühlt sich die Kaffeepflanze “wie zu Hause”, erinnert sie das doch an ihr tropisches Ursprungsmilieu. Generell gilt: Im Sommer wächst sie besonders intensiv, einmal monatlich düngen unterstützt diese Entwicklung.

Wichtig zu wissen ist: Zwischen Oktober und März befindet sich die Kaffeepflanze in einer Ruhephase. Die Temperatur im Wohnzimmer darf dabei ruhig auf 15° C absinken, zum Beispiel in der Nacht. Der Standort ist auch jetzt hell und feucht, das tägliche Besprühen mit Wasser ist weiterhin wichtig – gedüngt wird sie in dieser Zeit allerdings nicht. Vielleicht ist der Einsatz einer Pflanzenlampe notwendig, wenn die Blätter braun oder welk werden.

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Es kann einige Jahre dauern, bis die Kaffeepflanze zum ersten Mal blüht, dann lassen sich nach weiteren acht bis zwölf Monaten die roten Kaffeebohnen ernten. In der Bratpfanne oder im Backofen geröstet, geht der weitere Produktionsvorgang in den eigenen vier Wänden weiter, bis der “Kaffee à la maison” aufgebrüht ist. Vor der Röstung stehen noch die Arbeitsgänge: Fruchtfleisch ablösen und Bohnen trocknen. Allzu hohe Erwartungen erfüllt das schwarze, heiße Getränk aber wahrscheinlich nicht: Anbau und Verarbeitung der Kaffeepflanze sind etwas für Spezialisten. Die “Kaffeeplantage” in der eigenen Wohnung ist eher ein nettes, neues Betätigungsfeld für Hobby-Gärtner und -Züchter.

Kaffee als Schmuckpflanze

Die Kaffeepflanze: Schmuckpflanze und Dekoration

Die Kaffeepflanze ist auf Wunsch auch eine ganz normale Grünpflanze, die das Wohnzimmer schmückt. Von Gartencentern vor Ort oder im Internet angeboten, setzt sie einen originellen Akzent in der Wohnung. Angeliefert zum Beispiel mit einer Höhe von 20 Zentimeter (cm) entwickelt sie sich zu einer Größe von 80 bis 100 cm. So kommt sie auch als Zierpflanze für den Flur- und Treppenhausbereich in Frage. Wichtig sind allerdings das passende Klima, der notwendige Lichteinfall und die richtige Pflege.

Fazit: entscheidend ist das Umfeld

Wer eine Kaffeepflanze in den eigenen vier Wänden anbaut, benötigt guten Samen, 20° C Temperatur und tropische Feuchtigkeit auf den Blättern. Kommen dazu noch Geduld beim Warten auf die erste Ernte und Rücksichtnahme auf die winterliche Ruhezeit von diesem Gewächs, ist das Glück des Hobbyzüchters vollkommen.

Fotos von oben nach unten: © CHAIWATPHOTOS/shutterstock.com, © Hlorgeksidin/shutterstock.com, © CHAIWATPHOTOS/shutterstock.com, © Slavko Sereda/shutterstock.com

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2 Kommentare

  • Hallo Herr Haefele,
    ich habe meine Kaffeepflanze schon 6 Jahre, sie ist jetzt ca. 2m hoch und hat ungefähr 60 Kirschen, alle schön dunkelrot. Ich würde jetzt gerne die Kirschen trocknen und Kaffee daraus machen. HAben Sie mir einen Tipp, wie ich sie am Besten vom Fruchtfleisch befreien und trocknen kann?
    Lieben Dank,
    Petra Denzer

    • Liebe Frau Denzer,

      herzlichen Glückwunsch zu Ihrer eigenen Kaffeeernte und vielen Dank für Ihre Frage.
      Wenn Sie alle Kirschen für die Weiterverarbeitung nutzen möchten, finden Sie hier einen passenden Artikel zum Thema Kaffee selbst rösten.

      Natürlich können Sie einige der Kaffeekirschen allerdings auch wieder einpflanzen und diese zur Anzucht neuer Pflanzen verwenden.

      Nun hoffen wir, dass wir Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen konnten, lassen Sie es uns gerne wissen!

      Liebe Kaffeegrüße vom roastmarket-Team aus Frankfurt!

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