Der Einwegbecher ist eine erhebliche ökologische Belastung, die sich aus Ressourcenverschwendung und einer aufwendigen Entsorgung zusammensetzt. Alternativen in Form eines Pfandbechers sind derzeit auf dem Vormarsch. Um einen Anreiz zu bieten, gewähren viele Cafés, Ketten oder Bäckereien einen Preisnachlass auf den Kaffee im Mehrwegbecher. Doch es ist noch ein weiter Weg, bis die Müllberge durch den Coffee-to-go der Vergangenheit angehören. Um zu erfahren welche genau Alternativen für Pappbecher gibt, lesen Sie weiter. 

Einwegbecher als Umweltsünde

Das wachsende ökologische Bewusstsein und das Verständnis um die Begrenztheit der Ressourcen nimmt stetig zu und immer neue Umweltsünden geraten in den Fokus. Galt bis vor kurzem noch die Plastiktüte als Sünde Nummer eins, hat ihr der Einweg-Kaffeebecher mittlerweile den Rang abgelaufen. Jedoch wissen viele Verbraucher nicht darüber Bescheid, wie schwer der Pappbecher recycelt werden kann.
Das Problem setzt sich aus mehreren Schichten zusammen. Da Altpapier nur selten in die Pappbecher gelangt, müssen viele Bäume gefällt werden. Das zweite Problem sind die notwendigen Chemikalien wie Bisphenol A und die Druckerfarbe zum Erstellen eines optisch ansprechenden Produktes. Hinzu kommen Polyethylenbeschichtungen im Becherinneren und auch der Polystyrol-Becher wird in Mengen in Umlauf gebracht.

kaffee pappbecher liegt auf dem Boden
Neben der Produktion stellt auch die Entsorgung ein großes Problem dar. Schließlich muss der Einwegbecher nach seinem kurzen, durchschnittlich nur 15 minütigem Gebrauch, auch entsorgt werden. Idealerweise geschieht das im Recyclingmüll, viel häufiger jedoch in öffentlichen Mülleimern, die wiederum in die Verbrennungsanlage gelangen. Noch schlimmer und leider keine Seltenheit: Die Becher landen mitten auf der Straße, in Parks oder der Natur. Dass die Pappbecher aufgrund ihrer Beschichtung nicht verrotten, wissen nur Wenige.

Ein paar Zahlen, um das Problem zu verdeutlichen:

Der deutsche Konsum an dem Wegwerfprodukt beziffert sich auf 320 000 Stück pro Stunde, das sind 7,6 Millionen pro Tag und fast 3 Milliarden im Jahr. Für jeden einzelnen Becher braucht es in der Produktion 0,1 kWh, ½ Liter Wasser und 21 Gramm Kohlendioxid gelangen in die Atmosphäre.
Aufsummiert werden in Deutschland jedes Jahr 43.000 Bäume für Einwegbecher benötigt, 1,5 Milliarden Liter Wasser, 320 Millionen kWh Energie und 22 000 Tonnen Rohöl verschwendet sowie 100 000 Tonnen Kohlenstoffdioxid-Emissionen ausgestoßen. Grund genug also, um ein Umdenken anzuregen.

Alternativen zum Einwegbecher/Pappbecher

Schon seit einiger Zeit wird in der Bundes- und Landespolitik über die Notwendigkeit einer Alternative zum Einwegbecher diskutiert. Ideen gibt es viele sie reichen von einem grundsätzlichen Verbot über eine Steuer für Einwegbecher bis zu einem bundeseinheitlichen Pfandsystem. Einigkeit über Sinn und Unsinn der verschiedenen Vorschläge besteht hingegen keineswegs. Vielmehr werden bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch noch andere Möglichkeiten in Erwägung gezogen. Im Gespräch sind unter anderem regional begrenzt erhältliche Mehrwegbecher, eine Ausweitung des Individualbechersystems sowie stärkere Anreize zur traditionellen Porzellantasse im Laden, ganz ohne “to-go”.

Eu-richtlinie-deutsches-gesetz
Lediglich dem Verbot von Einwegbechern nach Vorbild der USA wurde bislang eine Abfuhr erteilt. Während die Wegwerf-Becher in New York bereits verboten sind und sich das neue ökologische Bewusstsein dort weiter verbreitet, stehen in Deutschland EU-Richtlinien einem generellen Verbot im Wege.

Das Individualbechersystem

Eine Abkehr von der “to-go Mentalität”, die Entschleunigung des Alltags und eine Rückbesinnung auf die entspannende Tasse im Café würden wahrscheinlich so manch gestresstem Menschen guttun. Der gesellschaftlichen Akzeptanz dieser Variante werden jedoch wenig Chancen beigemessen, zu sehr hat sich die mobile Variante längst im Alltag festgesetzt.

Eine gute Alternative stellt das Individualbechersystem dar. Dies bedeutet nichts anderes, als dass jeder seine Tasse von Zuhause mitbringt und im Geschäft neu befüllen lässt. Grundsätzlich ist das bereits jetzt überall möglich und manche Läden bzw. Kaffeeketten gewähren sogar einen Preisnachlass auf den Kaffee im Individualbecher.

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Das System birgt jedoch auch Probleme:

Erstens ist es nur wenigen Verbrauchern bekannt, dass überhaupt die Möglichkeit besteht, den eigenen Becher mitzubringen. Mittels besserer Kommunikation von Cafébetreibern könnte hier zumindest mittelfristig für mehr Transparenz gesorgt werden. Zweitens gibt es seitens der Verkäufer immer wieder hygienische Bedenken, einen bereits benutzten Becher neu zu befüllen. Die Sorge gilt dem Kontakt mit der Kaffeemaschine und einer möglichen Verunreinigung mit Bakterien. Damit einhergehend kommen auch rechtliche Sorgen zum Ausdruck.

Das dritte Problem liegt beim Verbraucher selbst und dessen Gewohnheiten. Einen Einwegbecher zu kaufen und an der nächsten Ecke in den Müll zu schmeißen oder Littering zu betreiben ist einfacher und unkomplizierter als stets ein geeignetes Behältnis mitführen zu müssen, für den Fall, dass man spontan Lust auf einen Kaffee verspürt. Seit 2015 arbeitet die Deutsche Umwelthilfe (DUH) allerdings an der Akzeptanz der Individualbecher. Mittel zur Wahl ist ein eigens designter Mehrwegbecher, der im leuchtenden Grün erscheint. Der sogenannte “Becherheld”, so der Name des Statements, soll Aufmerksamkeit und das Bewusstsein für die Umweltsünde Einwegbecher wecken.

Der “FreiburgCup”

In Freiburg wird dem Einwegbecher durch den attraktiv gestalteten “FreiburgCup” auf freiwilliger Basis entgegen geschritten. Der bis zu 400 Mal wiederverwendbare Becher zeigt auf einem beigen Hintergrund die grün eingefärbte Skyline. An mittlerweile 16 teilnehmenden Stationen kann der Pfandbecher abgegeben oder direkt neu befüllt werden.

Größtes Problem in Freiburg ist jedoch die attraktive Gestaltung, denn der Becher wird gerne als Souvenir mitgenommen.
tasse-pappbecher-Mehrwegbecher-Kaffeebohnen

Hamburg – der “Kehrwieder-Becher”

Ein ähnliches Pfandsystem plant derzeit Hamburg unter dem Namen “Kehrwieder-Becher”. So sollen allein in der Hansestadt bis zu 60 Millionen Einwegbecher eingespart werden. Dass dafür grundsätzlich eine Bereitschaft in der Bevölkerung besteht, zeigt die Initiative von “El Rojito”, die sich in Hamburg-Ottensen unter dem Slogan “Refill it!” bereits seit mehr als einem Jahr engagiert.
Ähnliche Modelle sind in vielen anderen Großstädten geplant, darunter auch Leipzig.

“Recup” als bundeseinheitliches System?

Beim bundeseinheitlichen System gibt es momentan noch einige Schwierigkeiten. Von ganz oben vorgeschrieben wird es wohl nicht, aber es könnte dennoch kommen. In Rosenheim startete im November 2016 eine Initiative mit dem “Recup”. Diese war so erfolgreich, dass das Projekt zunächst auf ganz München ausgedehnt wurde und nunmehr weiter wächst. Unter anderem übernahm der “Recup” die Berliner Initiative “Just swap it” und könnte so einen weiteren Schritt zum bundeseinheitlichen Mehrwegbecher gehen.

Fazit: Wandel kommt

  • Der Einwegbecher ist eine ökologische Sünde
  • Er wird vor allem regional zunehmend durch Pfandbecher ersetzt
  • Individuelle Mehrwegbecher wie der “Becherheld” sollen das Problembewusstsein schärfen
  • Ein bundeseinheitliches System könnte sich mit “Recup” initiieren
  • Es gibt keine Steuern oder Verbote, sondern die Freiwilligkeit soll gefördert werden
  • Es bleibt spannend, die Suche nach der idealen Lösung geht weiter. Welche Variante spricht Sie an? Kannten Sie etwa schon den “Becherheld”? Was halten Sie von der Idee?

Fotos: – © foxyspraphic,fotolia – © weixx, fotolia – © DOC RABE Media, fotolia – © amenic181, fotolia

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