Wenn sich Familie, Tradition und Kaffee am selben Ort treffen, passiert etwas Großartiges. Ein Beweis dafür ist die Kaffeerösterei “Drago Mocambo” – eine kleine italienische Familienrösterei mitten in Deutschland, deren Geschichte als “Silicon Valley History of Coffee” bezeichnet werden kann. Wir hatten das Privileg, dieses Unternehmen zu besuchen und einen Blick hinter die Kulissen und die Geschichte zu werfen. Nun freuen wir uns sehr, mit Ihnen die schöne und herzerwärmende Geschichte der Kaffeerösterei “Drago Mocambo” zu teilen.

Ursprünge und Globalisierung

Jeder trinkt und liebt ihn, doch keiner weiß so genau, welche Reise er schon auf sich genommen hat: der Kaffee. Denn er überquert die halbe Welt, viele Menschen sind an seiner Produktion beteiligt. Die Lieferkette von Waren ist für den Endverbraucher nicht mehr so transparent, wie sie es noch vor Hunderten von Jahren war. Damals wusste Herr Müller ganz genau, dass seine Kartoffeln von Herrn Schmidt auf dem benachbarten Hof angebaut worden waren.  Und das Mehl, aus dem Frau Müller das wohlschmeckende Brot gebacken hat, von der Nachbarin Frau Meier angebaut und verarbeitet worden war. Die fortschreitende Globalisierung trennte Herrn Müller von Herrn Schmidt. Doch wo kommt er nun her, der lecker duftende und schön heiße Kaffee, der in unserer Tasse landet? Wer ist der Kaffeebauer, der genau diese Bohnen angebaut hat? Wo und wie wurden die Kaffeebohnen geröstet?

Zumindest für den Kaffee aus der Rösterei “Drago Mocambo” können wir Ihnen das heute beantworten. Im kleinen Städtchen Radevormwald, in der Mitte Deutschlands, befindet sich die Kaffeerösterei, die großen Wert auf Tradition und Qualität legt. Vor mehr als 30 Jahren gegründet und bis heute in Familienbesitz, ist die italienische Kaffeerösterei “Drago Mocambo” ein echtes Vorbild in der Kaffeewelt. Familie, Wertschätzung und Respekt gehören zu den Kernwerten dieser Rösterei. Diese lebte bereits Guiseppe Drago vor, der inzwischen leider verstorbene Gründer. Heute tragen seine Kinder Giorgio und Concetta diese Werte weiter. 

Kaffee von Mocambo

Unbedingt wollten wir aus nächster Nähe erfahren, wie sich ein Tag in der Rösterei Mocambo anfühlt und was es heißt, Teil der Mocambo-Familie zu sein. Kurzerhand gingen wir daher auf die Reise von Frankfurt in das kleine Italien, mitten in Deutschland. Schon auf dem Weg zur Kaffeerösterei drängte sich der Gedanke auf, dass der Standort kein Zufall sein kann: Von der belebten Autobahn aus stürzten wir uns in eine Umgebung malerischer Wälder und grüner Hügel, wo die Kühe grasen und sich verwinkelte Straßen entlang schlängeln, die uns direkt ins Herz Italiens zu führen schienen. Dort angekommen wurde uns ein so herzlicher Empfang bereitet, dass wir uns tatsächlich gleich fühlten, als wären wir gerade bei einem großen Familientreffen eingetroffen. Kein Wunder, dass wir unbedingt erfahren wollten, wo genau eigentlich die Ursprünge dieser Kaffee-Familie liegen.

Zwischen Italien und Deutschland – auf dem Weg zum guten Espresso

Wenn wir Lust auf einen Espresso haben, bekommen wir ihn ziemlich einfach und schnell – am besten bequem über roastmarket. Guiseppe Drago, Gründer der Familienrösterei “Drago Mocambo”, hatte es dagegen weniger leicht: In den 70er- und 80er-Jahren war es in Deutschland keineswegs Herz aus Kaffeebohnenso einfach, einen “richtigen” Espresso zu finden. Doch als wahrer Italiener hat Guiseppe seit seiner Kindheit eine besondere Verbindung zu Kaffee. Die gleiche Leidenschaft brennt in nahezu allen, die für die Rösterei tätig sind. Geschäftsführer Maurizio Caccamo gerät bei einer Kindheitserinnerung ins Schwärmen: “Das Brot vom Vortag mit heißer Milch und einem kleinen Schluck Espresso war immer ein Highlight für uns!” Und vor allem war es eine echte italienische Spezialität! 

Seinen heißgeliebten Espresso konnte der Italiener hierzulande leider nicht bekommen, aber er wollte sich damit nicht zufrieden geben.  Anstatt sich mit den Zutaten aus dem Supermarkt abzufinden oder seine Liebe zum Kaffee hinter sich zu lassen, nahm Guiseppe die Situation daher selbst in die Hand. Er machte sich auf den Weg zurück in sein Heimatland, das “Kaffeekönigreich” Italien, um die Kunst des Röstens von der Pieke auf selbst zu erlernen. Von einem befreundeten, professionellen Röster ließ er sich in Italien gründlich ausbilden, studierte alle Besonderheiten und Fallstricke des Handwerks und kehrte inspiriert und experimentierfreudig nach Deutschland zurück.

Siebträgermaschine von MocamboIm Jahr 1985 begann Guiseppe in seiner Garage mit der kleinen Röstmaschine, den ersten  Mocambo-Kaffee zu rösten. Zunächst tatsächlich nur für den eigenen Bedarf, um einfach wieder den so geschätzten und vertrauten, authentisch italienischen Espresso zu genießen, auf den er so lange verzichten musste. Doch mit jeder Röstung wurde der Kreis der Verkoster größer, immer mehr Menschen im Familien- und Freundeskreis ließen sich von seinem Espresso verzaubern. Aufgrund des großen Zuspruchs und der Beliebtheit seiner Röstungen stattete er schließlich wenig später seine Kaffeebars mit den eigenen Bohnen aus. So waren die ersten treuen Kunden gewonnen – nicht durch groß angelegte Werbemaßnahmen oder offensive Positionierung, sondern als logische Konsequenz aus der Leidenschaft, die er in seine Kaffees steckte. 

Werte, die bis heute gelten

Produkte und Kaffeemaschine von MocamboDer Grundstein für die bis heute gültigen Prinzipien seines Unternehmens wurde schon damals gelegt: “Höchste, kompromisslose Qualität und die Kaffeeröstung nach dem traditionellen Trommelröstverfahren”. Seine leidenschaftlich gerösteten Bohnen konnte er nicht lange verheimlichen und sein Ruf eilte ihm voraus. Da Kaffee in den 80er-Jahren noch nicht so boomte wie heute, ja Kaffee noch vielmehr Gewohnheits- als Genussmittel war und die Regale im Supermarkt fast ausschließlich mit Filterkaffees gefüllt waren, zählten primär Großhändler aus seiner Heimat Italien zu den ersten Abnehmern für “Drago Mocambo Caffè”. Die ersten Sorten, die damals auf den Markt kamen, sind bis heute fester Bestandteil des kleinen, aber umso feineren Sortiments: “Brasilia” & “Gran Bar”.

Drago Mocambos Spaziergang in die Vergangenheit

Kurz nachdem Guiseppe Drago seine Kunst der Kaffeeröstung in der eigenen Garage begonnen hatte und sich dem Kaffeegeschäft komplett widmete, wurde ihm klar, dass das Unternehmen mehr Platz benötigte. Von der Garage zog er in die Büroräume um, die bis heute in der Röntgenstraße 26 in Radevormwald zu finden sind. Die Räumlichkeiten waren zwar insgesamt immer noch recht klein, beheimateten aber auf engem Raum alles Notwendige für die weitere Professionalisierung: eine kleine Röstmaschine, eine Verpackungsmaschine, ein Lager sowie natürlich einen kleinen Büroraum.

Produktionshalle Mocambo

Ein Blick durch die ursprüngliche Halle der Rösterei

Im Laufe der Zeit stieß die Fläche jedoch immer wieder an ihre Grenzen. Das Unternehmen aber verblieb stets am damals gewählten Standort im Herzen Deutschlands. Inzwischen ist die Rösterei etwa dreimal so groß wie zu Beginn, jeder Schritt des Röstprozesses wird in eigenen

Klingel des alten Eingangs

An der Wand ist noch die Klingel des ersten Eingangs zu sehen. Vertriebsleiter Ralf Rüdiger klingelte genau hier erstmals vor 24 Jahren.

Räumlichkeiten abgewickelt und elegante Büroräume laden zum Besuch ein. Das Schönste aber, das uns in diesem Zusammenhang bei dem Rundgang auffiel: Bei jedem Fortschritt, jeder Vergrößerung und Modernisierung wurde eines nie vergessen: die Ursprünge der Rösterei. 

Es ist erstaunlich, wie sehr Vergangenheit und Moderne bei Drago Mocambo bis heute miteinander verbunden sind. Bei allen Mitarbeitern der Kaffeerösterei spürt man den Stolz auf die Geschichte, zu deren Teil sie ganz offensichtlich selbst geworden sind und an die sie  alle Erinnerungen bewahren. Daher bleibt Altes beim Umbau erhalten und wird mit modernen Teilen kombiniert. Die Erinnerungen werden ganz bewusst im Gebäude bewahrt und halten Geschichte und Tradition in Ehren.

Geht man durch die Hallen der Rösterei, dann fallen einem sofort die vielen Kleinigkeiten ins Auge, die alle Mitarbeiter des Unternehmens sehr schätzen  und die Zeugnis der besonderen Geschichte und Philosophie der Drago Mocambo-Kaffeerösterei sind. So fällt uns beispielsweise die Klingel vor einer Tür mitten im Gebäude auf. Sie erinnert noch heute an den alten Zugang, der nicht etwa eingerissen, sondern in den komplexen Neubau integriert wurde. 

Im selben Raum nimmt die alte Verpackungsmaschine einen Ehrenplatz ein und erinnert an die Zeit vor der Automatisierung, als der Kaffee noch von Hand verpackt werden musste. Besonders die Mitarbeiter, die damals stolze 500.000 (!) Tüten Kaffee pro Jahr verpackten, sind stolz auf dieses Erinnerungsstück.

Halb automatische Verpackunsmaschine

Die erste teilautomatische (aber sehr langsame) Verpackungsmaschine

Diese Arbeit erfordert einiges Geschick und ist sehr zeitaufwändig, wie wir am eigenen Leib erfahren haben. Wir ziehen den Hut vor den Verpackungshelden von “Drago Mocambo”.

Mehr “Familien”-Rösterei geht nicht

Übrigens, haben wir bereits erwähnt, dass 23 von 30 Mitarbeiter der Kaffeerösterei zur Familie gehören? Aber auch Mitarbeiter, die nicht im Stammbaum stehen,

Das ursprüngliche Logo von Mocambo

Das alte Logo von Drago Mocambo.

werden als Familienmitglieder behandelt. Um sich in die besondere Atmosphäre der Mocambo-Familie einzufühlen, lässt sich nichts mit dem persönlichen Eindruck vergleichen, den wir beim Besuch vor Ort gewinnen. Man duzt einander, hat für jeden ein Lächeln auf den Lippen und nimmt sich bei allem Alltagsstress des Tagesgeschäfts noch kurze Momente für einen Austausch, eine schöne Anekdote. “Na, wie ist dein neues Auto? Wie war es im Restaurant, über das wir neulich sprachen? Wie geht es deinen Kindern?” Es sind diese vielen Kleinigkeiten, die einen sogleich spüren lassen, wie man sich hier begegnet: Herzlich, freundschaftlich, persönlich. Jeder Mitarbeiter ist hier ein Mensch mit Geschichte. Das sind keine Phrasen, sondern konkrete Erfahrungen oder Erlebnisse, an denen deutlich wird, wie wichtig der Einzelne für Mocambo ist wie sehr man ihn schätzt. “Kaffee ist Respekt”, sagte Firmengründer Guiseppe Drago einst. Diesen Wert hat er seiner Rösterei auch nach seinem Tod hinterlassen… Mocambo ist Respekt.

Leidenschaft für das, was man tut

Um das zu spüren, genügt ein Rundgang durch die Produktionshalle. Jeder Mitarbeiter ist so in seine Arbeit vertieft, dass wir völlig unbemerkt durch die Gänge wandeln können: Ob bei der Sortierung von Kaffeebohnen, der gründlichen Qualitätskontrolle – die übrigens bis heute noch unter den strengen Augen von Frau Drago höchstpersönlich erfolgt -, der Abmischung neu eingetroffener Ware oder bei der Verpackung des fertigen Produkts. In diesen Momenten  wird deutlich, was genau hinter den Begriffen “leidenschaftlich produziert” und “Kaffee ist Respekt” steckt. Seien Sie sich sicher: Ihr Kaffee ist in guten Händen!

Verpackung des Kaffees

Wir ziehen den Hut vor den Verpackungshelden von “Drago Mocambo”.

Geschichte trifft Moderne: ein Sprung in die Gegenwart

Familienbetrieb Mocambo

Die Frau des Gründers Guiseppe Drago, mit Geschäftsführer Maurizio Caccamo und Vertriebsleiter Ralf Rüdiger.

Nach einem solch nostalgischen Spaziergang ist es höchste Zeit, mit einer heißen Tasse Kaffee in die Gegenwart zurückzukehren. Wir treten in das neue Gebäude ein, in dem Sie jedes Kaffeegetränk zum Verkosten bestellen und in einer gemütlichen, ruhigen Ecke genießen können. Machen Sie sich mit dem angebotenen Sortiment an Drago Mocambo-Kaffeemischungen vertraut und nehmen schließlich Ihren Lieblingskaffee mit nach Hause, um auch dort die italienischen Kaffeespezialitäten zu genießen. Für die Menschen aus der Region ist das Café ein guter Anlaufpunkt und zugleich Ausdruck von Offenheit und Willkommenheißen. Wer von der Atmosphäre dieser familiär geführten Kaffeerösterei beeindruckt ist und ein Stück davon mitnehmen möchte, sollte einen Blick  auf das Zubehör werfen: Tassen und Gläser, auf denen der grüne Drache prangt – seit jeher das Logo der Drago Mocambo-Kaffeerösterei.

Besonders wohl fühlen wir von der  roastmarket-Redaktion uns in einem Raum im zweiten Stock über dem Café. Geht man die Treppe hinauf, gelangt man in die stilvolle Welt des Drago Mocambo-Showrooms. In den Regalen sind die Produkte der Rösterei aufgereiht: “Brasilia”, “Gran Bar”, “Suprema”, “Decaffeinato” und “Aroma”. Alles in diesem schönen Raum erinnert uns an eine Kunstausstellung. Denn die gesamte Einrichtung ist stilvoll und äußerst durchdacht designed, ohne in irgendeiner Weise übertrieben zu wirken; italienische Eleganz eben. 

Besonders beeindruckend ist auch der lichtdurchflutete Raum am Ende der Halle, unsere letzte Station auf der Reise durch die Geschichte. Am Eingang wird man vom Drago Mocambo-Logo begrüßt. Sobald wir einen Fuß über die Türschwelle setzen, lassen wir die Landesgrenze hinter uns und landen direkt in Italien. Der Raum ist, genauso wie die ganze Kaffeerösterei, bis ins kleinste Detail sehr liebevoll eingerichtet. Große Fenster, welche die ganze Stadt überblicken, und weiche Ledersessel an einem rustikalen, aber modernen Holztisch schaffen eine unschlagbare Atmosphäre der Ruhe und Gemütlichkeit. Über allem thront ein italienischer Vintage-Kühlschrank, der ruhig in der Ecke lauert. Es fehlt nur noch eine Tasse aromatischer Cappuccino mit kleinem Cantuccini, um in diese Atmosphäre einzutauchen, sich etwas Zeit zu nehmen und die ruhige Stadt vor dem Fenster zu beobachten. Wir blieben gern noch länger.

Fazit – Tradition, Familie, Innovation

Für uns war es ein unvergesslicher Tag, der nur warme Erinnerungen hinterlässt. Seit  mehr als 30 Jahren liegt jedem Mitarbeiter und jedem Familienmitglied die Qualität des Kaffees besonders am Herzen. Ausgesprochene Gastfreundschaft, Liebe zum Detail, besonderer Respekt vor der Geschichte des Unternehmens und seiner Tradition kommen jeden Tag mit äußerst gewissenhaftem Rösthandwerk erster Güte zusammen. Produkte von MocamboDas ist das Geheimnis hinter dem Mocambo-Kaffee, der sich von massenproduzierter Ware so deutlich abhebt, wie nur möglich. Und während die Mitarbeiter der Rösterei so leidenschaftlich und inspiriert über Kaffee und seine Verarbeitungsschritte sprechen, merkt man, dass alle Mitglieder der Mocambo-Familie Guiseppe Dragos Credo vom Respekt leben. Falls Sie einmal in der Nähe dieser charmanten und malerischen Stadt Radevormwald sein sollten, zögern Sie nicht und besuchen Sie diese kleine Kaffeeinsel mit italienischem Geist mitten in Deutschland. Überzeugen Sie sich von der besonderen Philosophie der Drago Mocambo-Kaffeerösterei. Wir werden in jedem Falle wiederkommen. 

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